Genießertreff in der Neusser Stadthalle Gaumenschmaus in Häppchenform

Genießertreff in der Neusser Stadthalle · Von Saskia Zeller

Von Saskia Zeller

Der Genießertreff in der Neusser Stadthalle stand ganz im Zeichen des Störs. Selbst sein edler Rogen - auch Kaviar genannt - wurde an so manchem der 25 Gastronomie-Stände den etwa 900 Gästen liebevoll kredenzt. Die längste Warteschlange bildete sich vor dem Stand des Restaurants "Zur Traube", wo die Gourmets mit Parfait vom Stör, Mousse von Langustinen, Torte von der Gänseleber und Passionsfruchtschaum verwöhnt wurden. Großer Andrang beim Genießertreff in der Stadthalle Neuss: Die Gäste waren voll des Lobes für die leckeren Häppchen der Gastronomiebetriebe aus dem Rhein-Kreis Neuss. NGZ-Fotos (3): A. Woitschützke

Schon die Namen der dargebotenen Gerichte konnte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ob Papadam - eine Mehlspeise aus Sri Lanka, Tafelspitzsülze an Kürbiskernöl oder Hirschkonsommée - die kulinarische Reise durch den Rhein-Kreis Neuss war rundum ein Augen- und Gaumenschmaus. Besonders Häppchen mit Meerestieren standen bei dem Genießertreff hoch im Kurs.

Schon im Eingang der Stadthalle war am Stand des "Weißen Hauses" aus Neuss ein 1,50 Meter langer Stör Appetit anregend aufgebahrt. Daneben, in der Frankenheim Brauerei wurden neben dem Traditionsgericht, gebratene Flöz auf Kartoffelpüree, auch Muschelsuppe in kleinen Schüsselchen serviert. Das Dorint-Hotel am Rosengarten in Neuss wartete mit 600 vor den Augen der Gäste zu öffnenden Austern auf - ein etwas schwieriges Unterfangen bei dem großen Andrang. Wie bei einem Liebesmahl umrankten dazu rote Rosen den Tisch.

Köstlich im Geschmack auch der Lachs und Seehecht auf Wurzelgemüse zubereitet vom Koch der Gaststätte "Haus Broicherdorf" aus Kaarst. Erich Linguth bereitet für den Familienbetrieb schon seit 13 Jahren die Speisen zu, das Restaurant feiert in diesem Monat 40-jähriges Bestehen. Johannes Jonen, der Inhaber, will - wie auch die anderen Gastronomiebetriebe - durch seine Präsenz auf dem Genießertreff seinen Bekanntheitsgrad erhöhen. "Wir brauchen gemeinsame Aktionen, um etwas zu erreichen" sagt er mit Blick auf die schlechte Sommersaison im vergangenen Jahr.

"Eine gute Karte reicht nicht mehr." Jonen hat sich jetzt dem Hotel- und Gaststättenverband angeschlossen. Ein Vorstandsmitglied des Verbandes Neuss/Düsseldorf, Johannes Deuss, lockte ein paar Stände weiter die Gourmets mit Rheinischem Sauerbraten, Spätzle und Apfelkompott. "Das wird immer gern gegessen", weiß er und hofft, dass die Besucher des Genießertreffs mit diesem Appetithappen auch bald den Weg nach Korschenbroich in sein "Haus Deuss" finden.

Auf den deftigen Geschmack brachte auch das Uerige die Gäste mit Mettwurst und Grünkohl. Die Düsseldorfer Traditionsbrauerei ist seit August auch in der "Gaststätte Rheingold" in Neuss ansässig. Gut an kam außerdem die Gulaschsuppe des "Alten Brauhauses", die in Haustracht und mit viel Charme serviert wurde. Und die berühmten Frikadellen der "Flotten Theke" produzierten schon zu Beginn des Abends lange Warteschlangen.

Das Event-Catering servierte in mittelalterlichen Kostümen.

Besonders schmackhaft waren auch die Feigen ummantelt mit Serano-Schinken vom spanischen Restaurant "Los Moretto". Der Familienbetrieb hatte neben verschiedenen Tapas zu Anschauungszwecken auch ein Holzmodell des gemütlichen Lokals mitgebracht. Zum Ritterschmaus, mit Geistern und Vampiren lud schließlich die Zonser "Schloss Destille" ein und warb mit "Kellerspuk" für ihre Event-Gastronomie. Die Speisekarte dort las sich wie das Menü von Graf Dracula, denn das "Geläuf vom Federvieh aus dem heißen Ofen" wird gewöhnlich inmitten von Gaukeleien und Spukgeschichten serviert. Eindrucksvoll präsentierten sich Kellner und Köche auf dem Genießertreff mit mittelalterlichen Kostümen.

An den Stehtischen sammelte sich derweil immer mehr Geschirr an. Volle und leere Teller wechselten sich ab. Da und dort war auch mal eine Konversation auf französisch oder Nüsser Platt zu hören. Man wünschte sich gegenseitig höflich einen guten Appetit, lugte auf des Nachbars Teller und fragte hin und wieder ganz unbescheiden, woher die ein oder andere Köstlichkeit kam. Wohl selten bekamen die Köche so viel Lob direkt aus den Mündern ihrer Gäste. "Toll gemacht", rief der eine, "wunderbar" der andere. Besonders begehrt war das Angebot des Gourmet-Tempels "Zur Traube", dessen Parfait vom Stör für manchen den kulinarischen Höhepunkt des Abends darstellte.

(NGZ)
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