Expo Real 2021 in München Rhein-Kreis Neuss von Strukturwandel bis Start-up

Rhein-Kreis · Mit intensiver Innovationsförderung stellt der Rhein-Kreis Neuss Weichen für den Strukturwandel. Was Unternehmen denken und wie sie profitieren können.

 Im Rhein-Kreis Neuss bewegt sich was: nach dem Corona-Tief ist die Wirtschaft in der Region zurück in der Boom-Zone. Mit einer konsequenten Förderung von Start-ups sowie der Innovation und Digitalisierung in Unternehmen werden Weichen für den Strukturwandel gestellt.

Im Rhein-Kreis Neuss bewegt sich was: nach dem Corona-Tief ist die Wirtschaft in der Region zurück in der Boom-Zone. Mit einer konsequenten Förderung von Start-ups sowie der Innovation und Digitalisierung in Unternehmen werden Weichen für den Strukturwandel gestellt.

Foto: Pixabay

Eine Region im Strukturwandel – und Unternehmen, die daraus Aufbruchstimmung ableiten, das ist schon bemerkenswert. Während in vielen Köpfen Strukturwandel als Folge des Kohleausstiegs eher für Ungewissheit und Sorgen steht – im Ruhrgebiet war und ist das schließlich ein Dauerthema über Jahrzehnte mit Erfolgen, aber auch mit vielen Problemen –, blickt die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss mehrheitlich mit Optimismus auf die Zeit nach dem Tagebau. Das ist das Ergebnis des im Sommer vom Rhein-Kreis, der Creditreform, der Sparkasse Neuss und der IHK Mittlerer Niederrhein vorgestellten „Mittelstandsbarometers 2021“.

Für die repräsentative Studie wurden 500 Unternehmen befragt. Das Ergebnis beim Thema Strukturwandel: 60 Prozent aller Antworten beziehen sich auf positive Auswirkungen des Ausstiegs aus der Braunkohle. Genannt werden zum Beispiel die „Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität“ (86 Prozent), die Hoffnung auf einen Innovationsschub (62 Prozent) und die Verbesserung der verkehrlichen und digitalen Infrastruktur“ (59 Prozent). Fragezeichen setzen die Unternehmen hingegen bei den Themen Energieversorgung, Fachkräftemangel und Personal. Dass der Strukturwandel Aufträge und Umsatz kosten könnte, meinen hingegen nur 23 Prozent der Befragten. Das Spektrum der Themenfelder, die nach Einschätzung der Unternehmen vorangetrieben werden sollten, ist breit gefächert. ganz oben auf der Liste (95 Prozent der Nennungen) steht das Thema Bildung, gefolgt von Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Gesundheit, Start-up-Kultur und Gründungen, E-Mobilität und Wasserstoff. Auch Breitband-Infrastruktur und innerbetriebliche Digitalisierung sehen weit über die Hälfte der Unternehmen als Aufgabenfeld im Strukturwandelprozess.

 Partner beim Mittelstandsbarometer: Marcus Longerich, André Becker, Jürgen Steinmetz und Hans-Jürgen Petrauschke (v.l.).

Partner beim Mittelstandsbarometer: Marcus Longerich, André Becker, Jürgen Steinmetz und Hans-Jürgen Petrauschke (v.l.).

Foto: Andreas Woitschützke

Insgesamt gesehen werden die möglichen Folgen des Braunkohleausstiegs von 45 Prozent der regionalen Unternehmen eindeutig positiv bewertet. Sie sehen im Strukturwandel mehr Chancen und Vorteile. Jedes zweite Unternehmen sieht im Strukturwandel beides: Chance und Risiko. Nur vier Prozent der Unternehmen befürchtet in erster Linie Risiken und Nachteile. Die Zeichen stehen also nicht schlecht, dass der wirtschaftsstärkste Kreis in NRW seine Erfolgsgeschichte weiterschreibt – auch oder gerade wegen des Strukturwandels. Die Grundlage legen ein robuster Branchenmix in Industrie und Mittelstand – laut Mittelstandsbarometer hat sich die Wirtschaft aus der Region nach einem Corona-Tief bereits wieder in der Boom-Zone zurückgemeldet – und Investitionen in die Zukunft, wie sie der Rhein-Kreis mit seinem Konzept des Innovationskreises bereits gestartet hat. Ein Beleg für die Attraktivität des Standortes bereits jetzt sind auch die ausländischen Direktinvestitionen: 19 Foreign Direct Investments (FDI) wurden 2020 gezählt, 2019 waren es 15. Das Fazit von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: „Die trotz Corona gestiegene Anzahl an ausländischen Direktinvestitionen im Rhein-Kreis Neuss ist ein positives Signal für uns und ein Beleg für die Robustheit der hiesigen Wirtschaft und die anhaltende Attraktivität unseres internationalen Standorts.“
Damit das so bleibt, hat der Kreis die Marke „Innovationskreis“ geschaffen. Strukturwandel und Digitalisierung verlangen von Unternehmen die Fähigkeit zum innovativen Handeln. Der Kreis unterstützt das in vielfältiger Weise. Wirtschaftsförderer Robert Abts verweist etwa auf das Innovations- und Investitionsförderprogramm INNO-RKN, das kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen soll, sich zukunftssicher aufzustellen.

Strategisch langfristig denkt der Kreis auch mit dem neuen Global Entrepreneurship Center (GEC), das bald offiziell an den Start gehen wird. In Meerbusch soll das GEC als sogenanntes „Scale-up-Zentrum“ Start-ups und junge Unternehmen in der Wachstumsphase unterstützen. Schwerpunkte sind die Kreislaufwirtschaft und technologische Lösungen zur Erreichung der Klimaziele. Das Ziel: Durch das international einmalige Serviceangebot im Rhein-Kreis sollen Start-ups weltweit angezogen, gefördert und – wenn sie zu tragfähigen Unternehmen gereift sind – in den Strukturwandelregionen des Rheinischen Reviers angesiedelt werden.

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Foto: RWE

Starthilfe für Gründer bietet darüber hinaus das Programm „accelerate_rkn“ mit Leistungen von bis zu 25.000 Euro pro Gründer oder Team. Inhalte der fünfmonatigen Förderung sind unter anderem die Nutzung von Co-Working-Räumen, die Planung und Durchführung von Kunden-Interviews, Workshops über die Themen Finanzen, Marketing, Management, Recht und Geschäftsmodell sowie Prototypen-Entwicklung. Die Wirtschaftsförderung erhält bei der Durchführung des Programms Unterstützung vom Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland, der Sparkasse Neuss, der Rheinischen Fachhochschule Köln und weiteren Institutionen aus der Region.

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