Rhein-Kreis Neuss Expertin hilft Betrieben bei der Ausbildung

Rhein-Kreis Neuss · Die Kaarster Unternehmensberaterin Beate Plenge hat eine Marktlücke entdeckt. Sie arbeitet als externe Ausbildungsleiterin für Firmen. Besonders für Mittelständler ist dieser Service eine Unterstützung.

 Beate Plenge arbeitet als externe Ausbildungsleiterin unter anderem für das Autohaus Timmermanns. Zum Team gehören dort die Lehrlinge Saskia Ernst (li.) und Jennifer Oliver Blanco.

Beate Plenge arbeitet als externe Ausbildungsleiterin unter anderem für das Autohaus Timmermanns. Zum Team gehören dort die Lehrlinge Saskia Ernst (li.) und Jennifer Oliver Blanco.

Foto: Linda Hammer

In großen Konzernen ist eine umfassende Betreuung der Auszubildenden Standard: Die Unternehmen bieten eigene Schulungen an, bereiten auf die Prüfungen vor. Ihren Nachwuchs rekrutieren sie mit aufwendigen Werbemaßnahmen und prüfen ihn bei "Assessment-Centern". Für kleine und mittlere Unternehmen ein personell wie finanziell kaum zu stemmender Aufwand.

"Dabei wünschen sich viele Firmen eine Rundum-Betreuung der Lehrlinge", sagt Beate Plenge. Die Kaarsterin hat genau dieses Bedürfnis der Firmen als Marktlücke erkannt. Die Unternehmensberaterin, die in namhaften Consultingfirmen wie Accenture und Deloitte tätig war, arbeitete im Laufe ihrer Karriere zudem als Ausbildungsleiterin bei großen Konzernen, darunter die Metro Group und AOL. "Daher bringe ich das Fachwissen mit, kenne mich in Recruiting, Azubi-Betreuung und Verwaltung aus", sagt die 42-Jährige.

Mit ihrem Unternehmen "Ausbildung rundum" bietet sie ein externes Ausbildungsmanagament an — entweder komplett oder in einzelnen Bereichen. "Manche Firmen möchten zum Beispiel nur die Auswahl der Bewerber auslagern", erläutert Plenge. So können sie intern Personal einsparen, weil sich die "Hochphase" der Bewerbungen nur auf einige Monate im Jahr erstreckt. "Dafür hat gerade ein Mittelständler nicht unbedingt Kapazitäten frei", sagt Plenge, die in Spitzenzeiten 20 Bewerbungen täglich prüft — und für die Unternehmen dann eine Vorauswahl trifft. Auch berät sie Firmen hinsichtlich der Nachwuchswerbung. "Denn gerade mittelständische Firmen, die mit keinem großen Namen punkten können, müssen aktiv nach Lehrlingen suchen", sagt Plenge. Zumal es auch um das "Matching" gehe. "Selbst wenn Bewerbungen kommen, heißt das noch lange nicht, dass die passenden Kandidaten dabei sind", sagt Plenge, die bei den Beratungen erörtert, welche Wege zu dem jeweiligen Unternehmen passen. "Das kann ein einfacher Flyer sein, der mit der Rechnung gereicht wird, aber auch Messebesuche oder Schulkooperationen", sagt die Expertin, zu deren "Rundum-Paket" ebenso Beratungen für Jugendliche und Eltern gehören. "Schließlich weiß ich, worauf es bei einer Bewerbung ankommt", sagt Plenge schmunzelnd.

Aus ihrem Arbeitsalltag weiß sie, dass es manchmal Kleinigkeiten sind, die den Ausschlag geben. So werden beim Eignungstest nicht nur jene ausgesiebt, die keine Leistung zeigen, sondern auch solche, die zum Schluss grußlos den Raum verlassen. "Manchmal bin ich selbst fassungslos, dass simple Höflichkeitsformeln nicht mehr beherrscht werden", sagt Plenge. Dabei gehöre ein höflicher, offener Umgang mit Kunden in den allermeisten Lehrberufen zum Pflichtprogramm.

Immerhin macht Plenge, die einst Soziologie studierte und danach als Organisationsentwicklerin in die Unternehmensberatung einstieg, auch Mut: "Ein Azubi sollte ein positives Auftreten haben, gut sprechen und schreiben können, das ist schon viel Wert", meint die Expertin, die ihr Wissen rund um die Ausbildung weitergibt: Bei der IHK gibt die 42-Jährige regelmäßig Ausbilderkurse, kurz AdA genannt. "Das Thema Ausbildung ist einfach mein Steckenpferd", sagt Plenge lachend.

(NGZ)
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