Rhein-Kreis Neuss Erste Erfolge gegen Klinik-Keime

Rhein-Kreis Neuss · Sogenannte MRSA-Erreger werden im Rhein-Kreis Neuss seltener. Dafür ist ein anderes Bakterium nun auf dem Vormarsch.

 Einer der bekannten Krankenhauskeime, der MRSA-Keim (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), auf diesem Bild eingefärbt, unterm Mikroskop.

Einer der bekannten Krankenhauskeime, der MRSA-Keim (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), auf diesem Bild eingefärbt, unterm Mikroskop.

Foto: dpa

Die Zahl der sogenannten MRSA-Erreger ist in den vier Akutkrankenhäusern des Rhein-Kreises rückläufig. Das teilte das Kreisgesundheitsamt auf Nachfrage mit. Im Jahr 2013 waren entsprechende Erreger im Blut von 64 Patienten nachgewiesen worden. Im vergangen Jahr waren es "nur noch" 51. MRSA siedeln sich unter anderem in Nasenvorhof, Rachen, Achseln und Leisten an. Wenn sie über Wunden oder durch Schleimhäute in den Körper gelangen, kann eine Infektion ausbrechen. Aufgrund ihrer Multiresistenz gegen viele Antibiotika, kann dies zu schweren Infektionen führen.

Der Rücklauf der nachgewiesenen MRSA-Erreger im Blut von Patienten ist kein Zufall. So wurde in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Präventions-Maßnahmen umgesetzt. "Unter anderem versuchen wir, den Antibiotika-Verbrauch in den Krankenhäusern zu drosseln und dadurch das Auftreten der multiresistenten Erreger zu verhindern. Das scheint nun zu greifen", sagt Michael Dörr vom Kreisgesundheitsamt. Bei dem Projekt "EurSaftety Health-net" für die Euregio Rhein-Maas-Nord ist der Rhein-Kreis federführend. Durch den weniger inflationären Antibiotika-Einsatz würden unter anderem ebenfalls multiresistente VRE-Erreger bekämpft. 2013 erhielten die Krankenhäuser im Rhein-Kreis ein spezielles Siegel für die Einhaltung der zehn Punkte umfassenden Qualitätskriterien des "Euregionalen Qualitäts - und Transparenzsiegels" von "Eur-Safety Health-net" zur MRSA-Prävention.

Doch die Entwicklung ging weiter. So wurde unter anderem 2015 ein generelles Eingangsscreening auf MRSA in den Krankenhäusern eingeführt. Das heißt, dass jeder stationär aufgenommene Patient im Nasen-Rachenraum abgestrichen wird. Dadurch können frühzeitig mit MRSA besiedelte Patienten von anderen Patienten getrennt werden. Aus dem Qualitätsbericht Hygiene des Johanna-Etienne-Krankenhauses für das Jahr 2015 geht zudem hervor, dass vier Treffen der sogenannten Hygienekommission stattfanden. Darüber hinaus wurde die Zahl der Hygienefachkräfte, die eine zweijährige staatlich geprüfte Zusatzausbildung absolvieren müssen, aufgestockt. Auch unangekündigte Händehygienekontrollen per Schwarzlichtlampe werden in den einzelnen Bereichen durchgeführt. Regelmäßige Schulungen zum Thema multiresistente Keime sind mittlerweile ebenfalls Standard im Rhein-Kreis.

Yvonne Schoenen, Hygienebeauftragte der Kreiskrankenhäuser Grevenbroich und Dormagen, macht jedoch darauf aufmerksam, dass die Zahl der multiresistenten gram-negativen Stäbchenbakterien (MRGN) ansteigt. "Da gibt es einen Trend nach oben. Die Keime sind intelligent und entwickeln sich durch ständige Mutation eben weiter", erklärt Schoenen. Mit den bereits erwähnten Patienten-Screenings werde versucht, die Verbreitung auch dieser Erreger zu verhindern. "Patienten, bei denen gewisse Erreger nachgewiesen werden, kommen zur Isolation in ein Einzelzimmer. Das ist ganz normales Tagesgeschäft", sagt Schoenen.

(NGZ)
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