Rhein-Kreis Neuss Engagiert für Schulen im Kreis

Rhein-Kreis Neuss · Neusser Schüler wollen eine Bezirksschülervertretung gründen. Deren Mitglieder können die Anliegen von Schulen aus dem gesamten Rhein-Kreis vertreten. In der kommenden Woche ist die Gründungsversammlung.

Dass Entscheidungen in der Schulpolitik allzu oft ohne die Schüler getroffen werden, wollen Djamil Werner, Mascha Wagemann und Jens Hoppstädter nicht mehr hinnehmen. "Denn wir sind das, was die Schulpolitik ausmacht", sagt der 16-jährige Djamil. Und damit die Worte der Schüler mehr Gewicht bekommen, haben die drei Schülervertreter der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Neuss ein ehrgeiziges Projekt gestartet: Gemeinsam mit anderen Schülern aus dem Rhein-Kreis wollen sie eine Bezirksschülervertretung auf die Beine stellen – Gründungsversammlung ist in genau einer Woche am Donnerstag, 30. Juni.

"Bisher können sich Schüler aus dem Kreis nur an die Landesschülervertretung wenden", erzählt Djamil Werner, der an der Janusz-Korczak-Gesamtschule Schülersprecher ist. Eine Bezirksvertretung könne näher dran sein an den Problemen und Nöten der Schüler, sagt der 16-Jährige. Deswegen hat er mit seinen beiden Schulfreunden, ebenfalls Schülervertreter, Info-Briefe an Schulen aus dem Kreis geschrieben und Einladungen verschickt. Auch eine eigene Webseite betreiben die Schüler, auf der sie zu ihrer ersten Bezirksdelegiertenversammlung einladen. "Denn alle Schulen im Kreis konnten wir nicht anschreiben, dazu fehlen uns die Mittel", sagt Jens Hoppstädter, der genau wie die 14-jährige Mascha im kommenden Schuljahr als Schulsprecher kandidieren möchte. Djamil Werner will das Amt abgeben – und zuvor auf der Bezirksdelegiertenversammlung für das Amt des Bezirksdelegierten kandidieren. "Ich will mich für die Schüler einsetzen, nicht nur in Neuss, sondern kreisweit", sagt er. In seiner Heimatstadt hat er die Diskussion über die unlängst beschlossene dritte Gesamtschule genau verfolgt. "Schon da hat mich gestört, dass die Schüler nie nach ihrer Meinung gefragt wurden. Höchstens die Eltern kamen mal zu Wort", erzählt er. Die Bezirksvertretung sieht er als Berater der Politik, als starke Stimme der Schüler. "Und sie kann dazu beitragen, den Schülervertretungen an den Schulen im Kreis den Rücken zu stärken", fügt Jens Hoppstädter hinzu. Der Zehntklässler kann sich vorstellen, dass die Bezirksvertretung Fortbildungen anbietet und über die Arbeit einer Schülervertretung informiert, etwa über Rechte und Pflichten.

"Ein Problem ist, dass die Schülervertreter von den Lehrern und Direktoren gar nicht ernst genommen werden", erzählt Mascha Wagemann. Die 14-Jährige engagiert sich seit zwei Jahren im SV-Team der Janusz-Korczak-Gesamtschule. Dabei hat sie auch etwas über Demokratie gelernt, denn Schülervertretungen haben viele Mitwirkungsrechte an den Schulen – "und dafür müssen wir uns einsetzen – und zwar im gesamten Rhein-Kreis", meint die Achtklässlerin.

(NGZ)
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