Die Journalistin Hanni Hüsch Eine Rheinländerin in Hamburg

Rhein-Kreis Neuss (hbm) Rolf Seelmann-Eggebrecht wird mehr beeindruckt haben als nur der Umstand, dass diese junge Frau geradewegs aus Burundi kam. Wenn Hanni Hüsch als 26-Jährige mit demselben Elan für sich geworben hat, mit dem sie auch heute noch punktet, blieb dem NDR-Journalisten vor 22 Jahren vermutlich gar nichts anderes übrig, als das Temperamentsbündel als Volontärin einzustellen.

Rhein-Kreis Neuss (hbm) Rolf Seelmann-Eggebrecht wird mehr beeindruckt haben als nur der Umstand, dass diese junge Frau geradewegs aus Burundi kam. Wenn Hanni Hüsch als 26-Jährige mit demselben Elan für sich geworben hat, mit dem sie auch heute noch punktet, blieb dem NDR-Journalisten vor 22 Jahren vermutlich gar nichts anderes übrig, als das Temperamentsbündel als Volontärin einzustellen.

Allerdings kam die Neusserin, die unbedingt Journalistin werden wollte, auch nicht mit leeren Händen. Hatte den Studienabschluss in der Tasche (Geschichte, Politische Wissenschaften und Literatur) und reichlich Erfahrung im menschlichen wie im journalistischen Bereich gesammelt.

Ein Praktikum bei der NGZ und die anschließende jahrelange freie Mitarbeit hatte sie mit allem vertraut gemacht, was der lokale Journalismus zu bieten hat; bei der Rheinischen Post lernte sie bei einer Hospitanz alles rund um "Funk und Fernsehen" kennen, und in Burundi half sie in einer Missionsstation, Kinder auf die Welt zu holen.

Damit fast schon fit fürs Leben, zog Hanni Hüsch 1984 nach Hamburg, bewarb sich auf gut Glück beim NDR und traf just den Zeitpunkt, als die Regionalprogramme ausgebaut und Volontäre und Redakteure gebraucht wurden.

Nach einigen Stationen innerhalb des Senders ging sie 1994 als ARD-Korrespondentin nach London, wechselte fünf Jahre später ins Hauptstadtstudio Berlin und ist erst seit kurzem wieder zurück in Hamburg, als Chefin der Redaktion Wirtschaft und Ratgeber, die insgesamt sechs Sendungen produziert.

"Ich habe als Journalistin alles gemacht, was man machen kann", sagt die 48-Jährige nicht ohne Wehmut, "von der Moderation über eigene Filme bis hin zu politischer Berichterstattung". Dass sie nun vorrangig hinterm Schreibtisch sitzt, sieht sie nämlich mit gemischten Gefühlen. Sie vermisse "die relative Freiheit des Reporterlebens", gesteht sie.

London und mehr noch Berlin sind für sie die Orte, "wo ein Journalist richtig in seinem Saft steht". Ständig hat er mit Menschen zu tun, ist unterwegs und entdeckt immer wieder Neues - "für mich war das eine sehr spannende Zeit".

Auch wenn Hanni Hüsch an ihrem derzeitigen Job die Herausforderung schätzt, nicht nur für die eigenen Arbeit, sondern für 15 Festangestellte und an die 50 feste freie Mitarbeiter verantwortlich zu sein ("ich muss dafür sorgen, dass sie ihren Job gut machen können"), ist sie sich sicher, dass dieser Chefsessel nicht der Schlusspunkt ihrer Laufbahn ist.

"Ich bin doch erst 48", sagt sie fast entrüstet; doch ob es wieder ins Ausland geht oder sie noch mehr Verantwortung auf einem anderen Posten übernimmt - "das ist noch nicht ausgemacht", sagt sie lachend, "und hängt vor allem auch meiner persönlichen Lebenssituation ab".

Dass private Pläne den beruflichen schon mal nachstanden, kann sie heute mit einer gewissen Lockerheit sehen. "Klar habe ich mal gedacht, Kinder zu haben", bekennt sie, aber gerade zu der Zeit, als sich das vom Alter her angeboten hätte, kam die Versetzung nach London: "Und Auslandskorrespondentin und Babys - das hat nicht zusammen gepasst".

Aber Patenkinder hat sie, natürlich in Neuss, und weil "einmal Rheinländer, immer Rheinländer" auch für die seit über 20 Jahren fern ihrer Geburtstadt lebende Hanni Hüsch gilt, zieht es sie immer wieder zurück. "Nicht oft genug", seufzt sie, aber auf jeden Fall immer zum Neusser Schützenfest.

(NGZ)
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