Die Mutter Margret Huth „Eigentlich passt noch einer“

Neuss (hbm) In die Zeitung? Ach, sie weiß nicht so recht ... Elf Kinder aufziehen, dazu noch drei Pflegekinder - das doch nichts Besonderes ... Nichts Besonderes? Für Margret Huth wirklich nicht. 23 Jahre war sie alt, als das erste Kind geboren wurde, doch obwohl für sie wie auch für ihren Mann Peter immer klar war, dass sie eine große Familie haben wollten, hatten sie nicht unbedingt an eine komplette Fußballmannschaft gedacht. "Auf eine Stückzahl haben wir uns nicht festgelegt", sagt sie lachend, aber irgendwie hieß es nach jedem Sprößling: "Eigentlich passt noch einer."

Neuss (hbm) In die Zeitung? Ach, sie weiß nicht so recht ... Elf Kinder aufziehen, dazu noch drei Pflegekinder - das doch nichts Besonderes ... Nichts Besonderes? Für Margret Huth wirklich nicht. 23 Jahre war sie alt, als das erste Kind geboren wurde, doch obwohl für sie wie auch für ihren Mann Peter immer klar war, dass sie eine große Familie haben wollten, hatten sie nicht unbedingt an eine komplette Fußballmannschaft gedacht. "Auf eine Stückzahl haben wir uns nicht festgelegt", sagt sie lachend, aber irgendwie hieß es nach jedem Sprößling: "Eigentlich passt noch einer."

Vielleicht lässt sich der große Kindersegen - den die Huths übrigens wahrlich als solchen empfinden - auch damit erklären, dass die junge Margret gerne Erzieherin werden wollte. "Aber die Eltern haben mich ins Büro gesteckt", erzählt sie lakonisch. Es war halt so, damals in den 50er Jahren, da konnte ein junges Mädchen seinen Lebensweg nicht allein bestimmen.

Per Zufall hat sie dann Peter Huth kennen gelernt, und spätestens da war sie ganz in Neuss angekommen, wo sie doch eigentlich nur hingezogen war, "weil ich musste". Aus den Niederlanden kam sie mit ihren Eltern und Geschwistern, hatte gerade die mittlere Reife abgeschlossen, wäre gerne noch weiter zur Schule gegangen.

Doch es liegt nicht in der Natur von Margret Huth, wehmütig zurückzublicken. Lieber schaut sie beherzt auf das, was das Leben gerade verlangt. Elf Kinder in 16 Jahren - hat die Arbeit sie denn nicht manchmal aufgefressen? "Nein, sie waren ja nicht alle gleichzeitig klein", konstatiert sie trocken, zudem sind die Kinder so erzogen, dass es für die Großen selbstverständlich war, den Kleineren zu helfen. Und es gab feste Regeln im Haus Huth. Die erste lautete: "Keinen Zank unten vor dem Frühstück!" Streit vor dem ersten Kaffee des Tages - "das hätte ich nicht ertragen".

Warum sie aber drei Jahre nach der Geburt des jüngsten Kindes (1973) auch noch ein Pflegekind aufnahm - tja, da muss Margret Huth einen Moment überlegen. Die Freundin war's; sie betreute ein Pflegekind, und so kam auch Margret Huth auf die Idee. "Später hat man dann wohl beim Jugendamt gedacht, da passen noch mehr rein", sagt sie. Also kamen dann noch zwei dazu, die im Huth'schen Haus groß wurden.

Die Frage "Und wo bleib ich?" habe sie sich nie gestellt, sagt die 71-Jährige überzeugend und pariert den Begriff "Selbstverwirklichung" verschmitzt lachend mit der Feststellung: "Ich finde, ich habe mich ganz gut verwirklicht."

Gleichwohl weiß sie es zu schätzen, dass sie mit ihren Kinder auch Glück gehabt hat: "Alle sind gesund", sagt sie, und längst haben einige ihre eigene Familie und dem Ehepaar "16 oder sind es 17?" Enkelkinder beschert. Drei wohnen wieder mit im Haus, denn die obere Etage, die einst das Reich der Kinder war, wird heute von einer Tochter und deren Familie bewohnt, und dafür wurde gar der Pflaumenbaum im Garten gegen ein Klettergerüst getauscht. Ohne Kinderstimmen, so scheint es, würde Margret und Peter Huth im Leben etwas fehlen.

(NGZ)
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