Korschenbroich Durchatmen bei Heveling

Ansgar Heveling tritt in Berlin die Nachfolge von Willy Wimmer an. Der Korschenbroicher holte mit 42,3 Prozent das Direktmandat und zieht als Neuling in den Bundestag ein. Neben der CDU war die FDP der große Gewinner.

 Strahlende Gesichter im CDU-Lager: Claudia Heveling beglückwünscht ihren Mann Ansgar Heveling (l.) zum direkten Einzug in den Bundestag und wünscht Thomas Siegers als Hevelings Huckepack-Kandidaten Erfolg im Stadtrat.

Strahlende Gesichter im CDU-Lager: Claudia Heveling beglückwünscht ihren Mann Ansgar Heveling (l.) zum direkten Einzug in den Bundestag und wünscht Thomas Siegers als Hevelings Huckepack-Kandidaten Erfolg im Stadtrat.

Foto: L. Berns

Korschenbroich "Spannung pur" — so konnte man die gestrige Wahlpräsentation der Stadt überschreiben. Und so sprachen dann auch die Gesichter vieler Besucher der Alten Schule Bände. Während Bürgermeister Heinz Josef Dick zum schwarzen Anzug ganz bewusst die gelbe Krawatte gewählt hatte und damit sein Wunschergebnis für den Bund deutlich vertrat, konnte nur Enkel Luka dem alten und neuen SPD-Ratsfraktionsvorsitzenden Paul Jahny ein gequältes Lächeln abringen.

Bis der CDU-Bundestagskandidat Ansgar Heveling auch befreit lächeln und durchatmen konnte, vergingen lange 215 Minuten. Exakt um 21.35 Uhr stand es fest: Der Korschenbroicher CDU-Kandidat konnte sich im Wahlbezirk 111 — zu dem neben Teilen der Stadt Krefeld im Rhein-Kreis Neuss die Städte Korschenbroich, Kaarst, Meerbusch und die Gemeinde Jüchen zählen — auf Anhieb das Direktmandat sichern. Er überzeugte mit 42,31 Prozent. Der 37 Jahre alte Jurist, der zurzeit als stellvertretender Büroleiter von Helmut Linssen im NRW-Finanzministerium arbeitet, geht nach Berlin. Damit konnte er erfolgreich den Wahlbezirk von Willy Wimmer verteidigen. "Es war ein Kraftakt, aber die viele Arbeit hat sich gelohnt", strahlte ein abgekämpfter Ansgar Heveling. Ehefrau Claudia zitterten immer noch die Knie: Sie sprach von einem "Wechselbad der Gefühle, auch wenn wir heute vom Wahlkampf-Team zum Tretbootfahren in Krefeld verdonnert wurden und anschließend das Korschenbroicher Herbstfest besuchten. Die Nervosität blieb."

Während Bürgermeister Dick den Wunsch Hevelings respektierte und erst nach der offiziellen Bekanntgabe des Wahlergebnisses gratulierte, erklärte Vize-Landrat Dr. Hans-Ulrich Klose schon vorab: "Das ist ein sehr gutes Ergebnis für Korschenbroich. Ich freue mich für Ansgar Heveling, einen Mann, den ich mehr als 20 Jahre begleitet habe." Zudem sprach Klose von "seinem vorbildhaften Verhalten für alle jungen Menschen, die sich mehr für Politik interessieren sollten".

Dass die CDU bei den Zweitstimmen Einbußen von 4,8 Prozent hinnehmen musste, konnte Heinz Josef Dick locker verschmerzen: "Da zeichnet sich der Bundestrend ganz klar ab." Dick sprach von einem "taktischem Wahlverhalten, die Wähler hatten Schwarz-Gelb fest im Blick".

Da pflichtete ihm ein bestens gelaunter Rolf Kluthausen bei. Der neue FDP-Kreistagsabgeordnete konnte das Strahlen nicht lassen: "Wir konnten nicht nur im Bund kräftig zulegen." Für Korschenbroich kommen die Liberalen auf ein Plus von 7,3 Prozent: "Unsere geleistete Arbeit wurde belohnt."

Ganz lange Gesichter gab's hingegen bei den wenigen Vertretern der SPD. Paul Jahny und Dietmar Ibach stierten fassungslos auf die Hochrechnungen. Und auch das frische Aussehen von Albert Richter ("Ich war eine Woche an der Ostsee") konnte über sein Entsetzen nicht hinwegtäuschen. "Der bundespolitische Trend trifft uns an der Basis voll", sprach er kopfschüttelnd von teilweise zweistelligen Verlusten. Im Gesamtergebnis kommt die SPD Korschenbroich auf ein sattes Minus von 8,7 Prozent. Für Albert Richter ist damit der Bogen überspannt: "Das katastrophale Ergebnis muss ganz oben Konsequenzen haben." Und so forderte der SPD-Stadtverbandschef noch gestern Abend den "sofortigen Rücktritt von Bundesparteichef Franz Müntefering".

(RP)
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