Krankenhäuser wollen schwarze Zahlen schreiben Dr. Will: Die besonderen Belastungen sind weitgehend einmaliger Natur

Krankenhäuser wollen schwarze Zahlen schreiben · Die beiden Kreiskrankenhäuser in Grevenbroich und Dormagen schreiben zur Zeit rote Zahlen. Dabei sind die Probleme in Grevenbroich größer als in Dormagen, wo das Defizit zurzeit nach Informationen der NGZ nur bei etwas über 30.000 Euro liegt.

In Grevenbroich ist ein zehnfach höherer Betrag aufgelaufen. "Wir haben in Grevenbroich eine außergewöhnliche Situation", sagt Dr. Christian Will, Vorsitzender des Kreiskrankenhausausschusses. Zum einen seien für eine besondere Patientengruppe teure Medikamente benötigt worden, zum anderen gebe es zurzeit eine umfangreiche Renovierung des Westtraktes.

Dadurch entständen Zusatzkosten. "Diese besonderen Belastungen sind weitgehend einmaliger Natur", sagt Will. Daher stehe Grevenbroich auch nicht schlechter als Dormagen da. Hinzu komme, das über Jahre hinweg das Budget gedeckelt worden sei. Die Einnahmen seien nur zwischen einem halben und einem Prozent gestiegen. "Bei den Lohnkosten mussten wir aber Steigerungen von drei bis vier Prozent verkraften.

Dabei machen die Lohnkosten 60 Prozent aus. Die Schere wird immer breiter." Außerdem habe man Sonderleistungen an die Pensionsvereine der Beamten leisten müssen, was Will auch als einmalige Ausgabe bezeichnete. Hinzu komme die Änderung bei den Bereitschaftsdiensten. "Zu Beginn des Jahres haben wir von den beiden Krankenhäusern Wirtschaftspläne mit deutlich roten Zahlen bekommen. Das wollte ich aber nicht akzeptieren.

Mein Ziel bleibt nach wie vor, dass wir am Ende des Wirtschaftsjahres mit plus minus Null herauskommen", sagt Will. Der größte Ausgabenposten bleibt nach wie vor das Personal. "An Entlassungen denkt aber niemand", versichert der CDU-Kreispolitiker. Gleichwohl habe man immer hohe Fluktuationen zu verzeichnen gehabt und viele Teilzeitkräfte eingesetzt. Von Fall zu Fall wolle man entscheiden, ob nicht einzelne Stationen zusammen gelegt werden könnten.

Beim medizinischen Material habe man die Ärzte verpflichtet, kritisch jede Ausgabe zu bewerten, "Es bleibt dabei, dass die Ärzte die Medikamente verschreiben, die dem Patienten auch wirklich helfen." In der kommenden Sitzung des Krankenhausausschusses am Montag geht es aber auch noch um andere Einsparmöglichkeiten. So wird das Reinigungspersonal in beiden Krankenhäusern zurzeit von Fremdunternehmen gestellt.

Der Kreis denkt nun an eigene Servicestellen, die dann auch noch andere Kreiseinrichtungen sauber halten. So könne zum einen die Mehrwertsteuer eingespart werden, zum anderen unterlägen die Reinigungskräfte beim Kreis einem anderen Tarif, der günstiger als der öffentliche Tarif sei.

"Ich rechne mit schweren Anstrengungen, aber das Ziel ist erreichbar", so Will. Auch der zuständige Dezernent Peter Lerche sieht die Krankenhäuser in einer schwierigen Situation, die aber beherrschbar sei. "Es ist nicht einfach, dazu sind noch große Anstrengungen nötig", sagt Lerche. F. Ruf

(NGZ)
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