Rhein-Kreis Neuss Die Sparkasse verteidigt ihre Ertragskraft

Rhein-Kreis Neuss · Vorstand legt Jahresbilanz mit "soliden Zahlen" vor. Vom Ergebnis profitieren die Menschen. Die Kasse zahlt 6 Millionen Gewerbesteuer, überweist 4 Millionen an seine Träger und engagiert sich mit 3 Millionen als Sponsor in der Gesellschaft.

 Sie sind mit ihrem Leitgedanken "Menschen erfolgreich machen" gut unterwegs, das Vorstandsquartett der Sparkasse Neuss, v. l.: Volker Gärtner, Heinz Mölder, Vorstandsvorsitzender Michael Schmuck und Dietmar Mittelstädt.

Sie sind mit ihrem Leitgedanken "Menschen erfolgreich machen" gut unterwegs, das Vorstandsquartett der Sparkasse Neuss, v. l.: Volker Gärtner, Heinz Mölder, Vorstandsvorsitzender Michael Schmuck und Dietmar Mittelstädt.

Foto: Woi

Mit einem kreisweiten Marktanteil von mehr als 50 Prozent bleibt die Sparkasse Neuss unangefochten Branchenprimus an Rhein und Erft. Das Geldhaus, dessen Geschäftsfeld deckungsgleich mit dem Kreis ist, legte gestern für das abgelaufene Jahr eine erfolgreiche Bilanz vor. Eine leicht auf 6,3 Milliarden Euro gestiegene Bilanzsumme, ein sich erholender Zinsüberschuss (122,3 Millionen), eine auf 13,31 Prozent angehobene Kernkapitalquote und ein auf 48,2 Millionen Euro verbessertes Betriebsergebnis, das 0,76 Prozent der Durchschnittsbilanzsumme entspricht.

Dass Vorstandsvorsitzender Michael Schmuck das positive Zahlenwerk gestern auf der Bilanz-Pressekonferenz gleichwohl bescheiden als "solide" bezeichnete, mag mit der Erwartungshaltung gegenüber dem laufenden Geschäftsjahr zu tun haben. Für 2015 kündigte Schmuck nur ein "gemäßigtes Ergebnis" an. Klartext: Das Betriebsergebnis werde bei zirka 0,7 Prozent der Durchschnittsbilanzsumme einlaufen und damit noch unter dem Wert von 2013 (0,72) liegen. Als Grund für diesen sich abzeichnenden Rückgang nannte Schmuck gestern die "weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen" und die zunehmenden Belastungen, die aus dem extrem niedrigen Zinsniveau resultierten, das wiederum die Folge der europäischen Geldpolitik sei.

Der Sparkassen-Chef warnte vehement, niedrige Zinsen seien kein Allheilmittel für eine nachhaltig gute Entwicklung der Konjunktur. Einer Fortsetzung der Niedrig- oder Nullzinspolitik erteilte Schmuck daher eine klare Absage: "Es geht um die Frage: Wohin fließt die Liquidität? Kommt es zu Fehlsteuerungen und Blasenbildung in bestimmten Märkten?" Den Privatkunden unter den insgesamt 250 000 Kunden der Sparkasse Neuss versprach der Sparkassen-Chef: "Wir versuchen, Negativzinsen so lange wie möglich zu vermeiden." So entwickelte sich das Einlagengeschäft erfreulich. Mit einem Volumen von 4,5 Milliarden Euro übertrafen die Kundeneinlagen das bisherige Rekordergebnis aus dem Vorjahr noch einmal um 165 Millionen Euro. Für Schmuck ein Beleg, dass die Sparer trotz einer Geldpolitik der tiefen Zinsen die persönliche Vorsorge ernst nehmen. Im Wertpapiergeschäft gelang laut Vorstand Volker Gärtner eine Netto-Geldvermögensbildung in einer Höhe von 27,1 Millionen Euro in den Publikumsfonds.

Von den guten Zahlen, die von 1216 Mitarbeitern und 81 Auszubildenden erwirtschaftet wurden, profitieren die 450 000 Einwohner im Rhein-Kreis Neuss. Insgesamt stellt die Sparkasse 13 Millionen Euro zur Verfügung: Wie in den drei Vorjahren werden 4 Millionen Euro an die Träger (Stadt Neuss, Rhein-Kreis, Stadt Kaarst, Stadt Korschenbroich) ausgeschüttet, die Kasse zahlt insgesamt sechs Millionen Euro Gewerbesteuer, und es fließen weitere drei Millionen Euro aus Stiftungserträgen und als Sponsor- und Spendengelder für gesellschaftliche Zwecke. Rund 400 Vereine kamen in den Genuss der Zuwendungen.

Die Sparkasse Neuss führt ihr Mediales Kundencenter mit 16 Mitarbeitern am Standort Büttgen allein. Die Kooperation mit der Sparkasse Krefeld wurde beendet. Das "digitale Geschäft", so Gärtner, gewinne immer mehr an Bedeutung. Insofern sei die Sparkasse Neuss auch dort für die Zukunft gut gerüstet.

(NGZ)
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