Die praktische Küche

Von Stephanie Hoenig

 Bei der Planung der Küche sollten die eigene Lebenssituation ebenso wie persönliche Gewohnheiten bedacht werden.

Bei der Planung der Küche sollten die eigene Lebenssituation ebenso wie persönliche Gewohnheiten bedacht werden.

Foto: Warnecke/tmn

Planungsfehler erschweren den Alltag in der Küche für viele Jahre: Falsche Höhen der Arbeitsflächen haben nicht selten Rückenschmerzen zur Folge, unnötig lange Wege zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen ziehen das Kochen in die Länge. Bei der Planung sollten deshalb die eigene Lebenssituation ebenso wie persönliche Gewohnheiten bedacht werden, rät Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK). Eine Großfamilie beispielsweise brauche eine andere Küche als ein Single, der gern Essen geht und zu Hause nur frühstückt.

Funktionszonen

Für einen reibungslosen Arbeitsablauf sorgt eine Planung nach den einzelnen Funktionszonen. "Die Zonen Bevorraten, Aufbewahren, Spülen, Vorbereiten und Zubereiten werden idealerweise für Rechtshänder von links nach rechts angeordnet", erklärt Hüther. So sollte das Spülzentrum bei Rechtshändern möglichst links vom Kochzentrum liegen. Dazwischen gilt es, ausreichend Arbeits- und Abstellfläche von möglichst 90 Zentimetern Breite einzuplanen.

"Um Rückenschmerzen vorzubeugen, sollte die Arbeitsplatte der neuen Küche auch die richtige Höhe haben", betont Hüther. Dies zeige eine wissenschaftliche Ergonomiestudie der Technischen Hochschule Darmstadt im Auftrag der AMK.

Denn – so eines der Forschungsergebnisse – bereits eine länger andauernde Rückenbeugung von mehr als 20 Grad aus der Senkrechten nach vorn führe zu einseitiger Bandscheibenbelastung und damit auf Dauer zu Rückenbeschwerden.

"Die richtige Höhe für eine durchgehende Arbeitsplatte kann ein Küchenkäufer bestimmen, wenn er bei angelegtem Oberarm den Unterarm waagerecht nach vorn winkelt", erläutert Möbelexpertin und Fachbuchautorin Doris Haselmannn, die für die Stiftung Warentest ein Buch über Möbelkauf geschrieben hat.

Vom Unterarm bis zur Arbeitsplatte sollten dann noch 15 Zentimeter Platz sein. So könne man beim Arbeiten bequem stehen. Die Höhe der Arbeitsplatte lasse sich üblicherweise mit unterschiedlichen Sockelfußhöhen anpassen. Eine durchgehende Arbeitsplatte ist für die richtige Körperhaltung in der Küche nicht ideal. "Es ist besser, wenn das Kochzentrum wegen der Arbeit mit Töpfen und Pfannen tiefer liegt", sagt Georg Stingel von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) im niedersächsischen Selsingen. Günstig für den Rücken sei es auch, häufig genutzte Geräte wie Kühlschrank, Backofen oder Geschirrspüler erhöht einzubauen.

Stauraum

Wichtig ist auch die Stauraumplanung. "Ein Vier-Personen-Haushalt benötigt in der Küche Platz für rund 250 Kilogramm Geräte, Geschirr und Kochutensilien", sagt Haselmann. "Schon beim Küchenkauf sollte man sich darüber klar sein, welche Gegenstände in den neuen Küchenmöbeln untergebracht werden.

Am besten sollte schon vorher eine Liste der Dinge zusammengestellt werden, die in der Küche Platz finden müssen." Dabei gilt es, neben dem aktuellen Bedarf an Stauraum den künftigen gleich mit einzukalkulieren. "Um den Rücken zu entlasten, sollten schwere Gegenstände übersichtlich und bequem in großen Vollauszügen und nicht zu hoch in Oberschränken untergebracht werden", rät Stingel.

Oberschränke, die bei Bedarf heruntergefahren werden, gibt es meist nur in sogenannten barrierefreien Küchen. Zur Entlastung des Rückens darf auch eine Sitzgelegenheit in keiner Küche fehlen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort