Mechatroniker lernen jetzt an einem neuen Modell Die Maschine läuft - bis der Lehrer kleinen Fehler einbaut

Kreis Neuss. Das Berufsbildungszentrum im Neusser Hammfeld verfügt im neuen Schuljahr über eine besondere Maschine: eine Anlage, in der zwei unterschiedlich große Kugeln sortiert werden können. Das klingt zwar nicht aufregend, ist es aber. Zum einen haben vier Mechatronik-Lehrlinge der Unternehmen Pierburg und VAW die Anlage zusammengebaut, zum anderen können die Lehrer Walter Neuls und Heribert Harking Fehler ins Gerät einbauen, die von den Schülern gefunden werden müssen. Marko Hohmann und Peter Kroker (l.) stellen ihre Sortieranlage Schulleiter Hans-Georg Torkel (3.v.r.), Pierburg-Ausbilder Paul Pesch (2.v.r.) und Prüfer Hilmar Spangenberg (r.) vor. NGZ-Foto: A. Woitschützke

Kreis Neuss. Das Berufsbildungszentrum im Neusser Hammfeld verfügt im neuen Schuljahr über eine besondere Maschine: eine Anlage, in der zwei unterschiedlich große Kugeln sortiert werden können. Das klingt zwar nicht aufregend, ist es aber. Zum einen haben vier Mechatronik-Lehrlinge der Unternehmen Pierburg und VAW die Anlage zusammengebaut, zum anderen können die Lehrer Walter Neuls und Heribert Harking Fehler ins Gerät einbauen, die von den Schülern gefunden werden müssen. Marko Hohmann und Peter Kroker (l.) stellen ihre Sortieranlage Schulleiter Hans-Georg Torkel (3.v.r.), Pierburg-Ausbilder Paul Pesch (2.v.r.) und Prüfer Hilmar Spangenberg (r.) vor. NGZ-Foto: A. Woitschützke

Darüber hinaus aber ist die Maschine auch ein Symbol für Lehrgerechtigkeit von Lehrlingen aus großen und kleinen Betrieben. Den Beruf des Mechatronikers gibt es seit etwa 13 Jahren. Er ist eine Kombination aus Elektriker und Mechaniker und muss auch Informatik können. "Auch für die Prüfungsordnung mussten neue Wege gefunden werden", sagte Prüfer Hilmar Spangenberg, dem Schulleiter Hans-Georg Torkel das Wort gegeben hatte. In die Betriebe zu gehen, um dort Prüfungen vorzunehmen oder an laufenden Anlagen zu lernen, sei nicht möglich, ohne dass die Gefahr bestehe, dass Anlagen ausfallen.

So sei es darum gegangen, Alternativen zu entwickeln. Federführend beteiligt war damals die nicht mehr existierende Firma Böhler, später kamen andere Groß-Unternehmen hinzu. Dort gibt es inzwischen Anlagen zum Lernen und Prüfen. Das gilt auch für die Industrie- und Handelskammer, die den Beruf des Mechatronikers prüft. "Im Laufe der Jahre habe ich unterschiedliche Ergebnisse bei Prüfungen festgestellt", sagte Spangenberg. Denn bei den Groß-Unternehmen wussten die Schüler Dank Trainings an den Übungsgeräten in etwa, was auf sie zukam. Lehrlinge aus kleinen Unternehmen aber nicht.

"Denn kleine Betriebe können sich kein Übungsgerät leisten." So wurde die Idee geboren, dass die Berufsschule Übungsmodelle bereithält, von denen auch die Lehrlinge aus Klein-Unternehmen profitieren können. Daraus ist dann die Sortieranlage entstanden. Sie kann Fehler simulieren, damit Lehrlinge praxisnah lernen. Sie können Fehler eingrenzen und orten. "Die Mechatroniker werden schwerpunktmäßig bei der Instandhaltung eingesetzt", sagte Lehrer Walter Neuls. "Sie fahren Feuerwehreinsätze, wenn im Betrieb ein Gerät ausfällt. Daher müssen sie auf solchen Systemen trainiert werden."

Das können nun demnächst auch angehende Mechatroniker aus Klein-Betrieben am Berufsbildungszentrum im Neusser Hammfeld tun. Für Heinz-Erich Corcilius von der IHK ist in erster Linie die Zusammenarbeit ein Grund zur Freude. "Wenn in der Kooperation der dualen Partner etwas entstanden ist, kann das nicht falsch sein." Denn auf Anregung des Prüfungsausschusses für Industriemechaniker mit der Fachrichtung Betriebstechniker hatten sich die Ausbilder von zwei großen Neusser Unternehmen zusammengesetzt.

Paul Pesch (Pierburg) und Stefan Does (VAW) hatten Lehrlingen aus ihren jeweiligen Häusern die nötige Hilfestellung gegeben, um das Werk "Sortieranlage" zu vollenden. Zwei der Lehrlinge im dritten Ausbildungsjahr, Marco Hohmann (Pierburg) und Peter Kroker (VAW) haben gemeinsam mit Mitschülern "zwei bis drei Monate" gebraucht, um die Maschine zu entwickeln und zu bauen. "Das haben wir in unseren Betrieben während der Arbeitszeit gemacht", erzählt Marco Hohmann. Friedhelm Ruf Marko Hohmann und Peter Kroker (l.) stellen ihre Sortieranlage Schulleiter Hans-Georg Torkel (3.v.r.), Pierburg-Ausbilder Paul Pesch (2.v.r.) und Prüfer Hilmar Spangenberg (r.) vor.

NGZ-Foto: A. Woitschützke -->

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Trio festgenommen
Spirituosen aus Büdericher Geschäften entwendetTrio festgenommen