Der TÜV-Stempel fürs Haus

Wenn's im Nacken zieht oder man kalte Füße bekommt, obwohl die Heizung gut arbeitet, kann dies ein Indiz dafür sein, dass das Haus nicht ganz dicht ist.

Neben der Einbuße an Behaglichkeit geht etwa durch Spalten zwischen Fenster, Tür und Mauerwerk kostbare Heizenergie verloren. Schlimmstenfalls kann durch Zugluft und eindringende Feuchtigkeit die Bauteilkonstruktion angegriffen werden, etwa durch Schimmelpilz.

Eine gute Wärmedämmung dient der Einsparung von immer teurer werdender Primärenergie und kann auch eine vom Gesetzgeber geforderte Verpflichtung nach der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) darstellen.

Undichtigkeiten in der Gebäudehülle sind nicht etwa nur in alten Gemäuern anzutreffen, sondern durchaus häufig auch bei Neubauten. "Beim heutigen Preisdruck auf dem Markt ist immer wieder festzustellen, dass der Einbau von Fenstern, Türen und Dächern nicht den aktuellen Regeln der Technik entspricht", sagt Klaus Berghs, Spezialist für Energie- und Ausbautechnik aus Issum-Sevelen. "Da ist oft die luftdichte Abklebung undicht oder gar nicht vorhanden, oder es wurde bei Dämmungen geschludert. Vielfach werden Häuser ohne das fachliche Hintergrundwissen des Bauherrn erstellt. Hier ist es aus meiner Erfahrung notwendig, eine kompetente Baubetreuung zur Qualitätssicherung in Anspruch zu nehmen, um schon in der Rohbauphase Mängel in der Erstellung und Dämmung der Gebäudehülle zu vermeiden."

Blower-Door-Test

Mit Hilfe der Blower-Door-Technik überprüft Klaus Berghs für private Bauherren oder Bauträger, wie es um die Dichtigkeit des Gebäudes steht. Maßgabe ist dabei die so genannte Luftwechselrate, wie sie in der DIN-Norm 4108/Teil 7 niedergelegt ist. Zur Leckage-Ortung wird im Haus mit einem computergesteuerten Gebläse ein leichter Unterdruck erzeugt, woraufhin durch Undichtigkeiten Außenluft hereinströmt. Im Normalfall dürfe eine Luftwechselrate von maximal drei Kubikmetern je Stunde entweichen, bei Häusern mit "raumlufttechnischer Anlage" nur 1,5 m3 und bei Passivhäusern sogar nur 0,6 m3, rechnet Berghs vor. Mit einem Anemometer, einem Windgeschwindigkeitsmessgerät, sowie mit künstlichem Nebel werden Strömungen aufgespürt.

Innerhalb der Heizperiode kann zudem mittels der Gebäudethermografie, bei der eine Wärmebildkamera zum Einsatz kommt, genau angezeigt werden, wo warme Luft aus dem Gebäude entweicht, etwa über Wärmebrücken. Beim Thermografie-Verfahren sollte mindestens ein Temperaturunterschied von 15 Grad zwischen beheiztem Innenraum und Außentemperatur vorhanden sein.

Klaus Berghs erstellt dann einen genauen Prüf- und Mängelbericht, der – vergleichbar mit einem TÜV-Stempel beim Auto – Auskunft über den technischen Zustand des Hauses gibt. "Damit hat man dann Schwarz auf Weiß, dass das Haus in einem einwandfreien Zustand ist", so Berghs.

Wenn sich Leckagestellen erwiesen haben, bespricht Klaus Berghs mit den Eigentümern die Möglichkeiten der Abhilfe. Für etwaige Dicht- und Dämmarbeiten bringt der Spezialist auf Wunsch ein kompetentes Fachkräfteteam zum Einsatz. Mit einer speziellen Kamera kann Klaus Berghs auch Leckagen im häuslichen Leitungssystem sauber ermitteln, ohne die kompletten Leitungen freilegen zu müssen.

(NGZ)
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