Neuss Dem Kalk auf der Spur

Eine alte Industrielandschaft hat sich zum Naturschutzgebiet entwickelt. Entlang der Düssel führt der Weg vorbei an alten Steinbrüchen und historischen Zeugen der Kalkverarbeitung hin zum Fundort des Neandertalers.

 Der Kalkofen Huppertsbracken wurde erstmals 1672 genannt , dürfte aber schon früher betrieben worden sein.

Der Kalkofen Huppertsbracken wurde erstmals 1672 genannt , dürfte aber schon früher betrieben worden sein.

Foto: Tinter

Gruiten/Mettmann Es war 1856, als beim Abbau von Kalk in einer Höhle die wohl berühmtesten Knochenstücke der Menschheitsgeschichte gefunden wurden: die des Neandertalers. Wer heute durch das Neandertal entlang der Düssel radelt, mag kaum glauben, dass die heute urwüchsig erscheinende Landschaft noch vor 100 Jahren ein vom industriellen Kalkabbau geprägter Landstrich war. Seit 88 Jahren stehen das Neandertal und das Gebiet der Düssel zwischen Gruiten und Mettmann unter Naturschutz.

Unsere Tour beginnt in Haan-Gruiten. Vom Parkplatz am Rand des historischen Dorfes geht es entlang der Pastor-Vömel-Straße. Etwas Zeit mitzubringen lohnt sich, um alte Fachwerkhäuser und die aus Kalkbruchsteinen gemauerten Kirchen zu bewundern. Ein historischer Lehrpfad nimmt die Besucher mit in die Vergangenheit. Über den Heinhauser Weg wird die Düssel erreicht. Am Flüsschen zur Linken entlang führt der Weg nach Westen. Vor dem kleinen Klärwerk quert eine Brücke den Bach. Der Wanderweg folgt den Mäandern.

Nach gut drei Kilometern weist ein etwas verwittertes Schild zur Winkelsmühle. Der asphaltierte Weg war eine frühere Trasse, auf der die gebrochenen Kalksteine transportiert wurden. Wer mag, kann in der Gaststätte "Im kühlen Grunde" eine erste Rast einlegen. Wenig später gabelt sich die Straße. Wir folgen dem Abschnitt, der unmittelbar an den Häuschen vorbeiführt.

Wasserrad treibt die Mühle an

Felswände ragen hoch, rechts plätschert die Düssel. Links steht ein Zeuge der früheren Kalkgewinnung: Der 1985/86 restaurierte Kalkofen diente schon 1672 der Herstellung von Branntkalk aus Kalkstein. Der Kalk wurde für Hausbau und Landwirtschaft genutzt.

Weiter gehts, die Wegweisung zur Winkelsmühle im Blick, die nach fünf Kilometern erreicht ist. 1531 mussten die Bauern hier ihr Getreide mahlen lassen. Der Blick auf das gewaltige Wasserrad stärkt für den ersten von zwei steilen Anstiegen.

Als Orientierung folgen wir der Wanderweg-Kennzeichnung Raute/A2. Das nächste Ziel ist nach rund neun Kilometern das Neanderthal Museum. Dort gibt es eine Menge über die Menschheitsgeschichte zu lernen. Kinder können auf dem großen Spielplatz toben. Ein Abstecher zum Wildgehege und zur nahen Fundstelle (im Museums-Eintritt enthalten) lohnt sich.

Am alten Neandertaler aus dem Jahr 1928 nach rechts auf die Talstraße abbiegen. Nach zwei Kilometern in Richtung Mettmann biegen wir nach links ab, um auf dem Südring gen Wuppertal weiterzufahren. Die Straße steigt moderat, aber über zwei Kilometer stetig an. An der Ampel "Potherbruch" kann geradeaus fahren, wer beim nahen Golfclub Haan-Düsseltal Kaffee trinken oder etwas essen möchte. Nach rechts biegt ab, wen es wieder bergab zieht. Am roten "Haans" geht es rechts ab in die Mettmanner Straße nach Gruiten-Dorf. Im "Wiedenhof" können selbst mitgebrachte Speisen verzehrt werden. Etwas weiter lädt das "Literarische Café im Dorf" zu einem verdienten Stück Kuchen ein.

Wegbeschreibung, Routenplan und -karte unter www.rp-online.de

(RP)
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