Maßnahmen zum Hochwasserschutz vorgestellt Deiche werden saniert und seitlich abgeflacht

Im Planungsausschuss stellten Dr. Rolfs und Kristian Lütz von der "Neuen Deichschau Heerdt" und Meerbuschs Deichgräf Friedrich von der Leyen die anstehenden Maßnahmen der Deichverbände zum Hochwasserschutz vor. Das Thema wäre zwar auch ohne das Elbe-Hochwasser in Angriff genommen worden, doch der Hochwasserschutz habe derzeit "Hochkonjunktur", wie Dr. Rolfs in Anspielung auf die Augustereignisse erklärte.

Bei der Vorstellung der Pläne für Heerdt äußerte Kristian Lütz, man könne nun in das Planfeststellungsverfahren gehen. Ein wesentlicher Punkt der Planung sei das so genannte Bemessungshochwasser - eine theoretische Größe, die angibt, auf welche Pegelstände sich die Deichbauer einstellen müssen. 1926 seien am Düsseldorfer Pegel 11,10 Meter gemessen worden. Wenn nun von einem Bemessungshochwasser von 11,78 Meter ausgegangen werde, würde diese Höhe einmal in 300 bis 500 Jahren erreicht.

Die Planung des Deichverbandes Heerdt sehe die Sanierung des linksrheinischen Deiches vom Hafengebiet Neuss bis zum angrenzenden Bereich Meerbusch auf einer Länge von 2,5 Kilometer vor. Aufgrund der Tatsache, dass der Deich locker gelagert ist, die Deichböschungen sehr steil sind, sei die Sanierung wichtig. Entlang des Deiches, so Lütz, befänden sich in Abständen von 10 bis 15 Metern Abwassersammler, dies entspreche nicht mehr der heutigen Technik. Deshalb würden diese Rohre künftig unter den Deichverteidigungsweg gelegt, der komplett neu angelegt wird.

Die Gesamtmaßnahme sehe vor, den Deich abzutragen und neu zu errichten. Wichtig sei auch, der neue Deich werde flachere Flanken haben. "Anfang 2003 werden wir den Planfeststellungsantrag stellen. Baubeginn soll im Jahre 2004 sein, die Bauzeit wird zwei bis drei Jahre betragen", sagte Lütz. Im Übrigen rechne er mit Landeszuschüssen. Noch nicht so weit fortgeschritten ist der weitere Ausbau des Deiches in Meerbusch vom im Vorjahr fertiggestellten 2,5 Kilometer langen Deich bis zur nördlichen Stadtgrenze. Hier seien noch sieben Kilometer zu sanieren, so von der Leyen.

Der Deichgräf wies darauf hin, dass das Elbe-Hochwasser nicht mit Überflutungen am Rhein vergleichbar sei. Niederschläge fänden nicht auf der gesamten Länge des Rheins statt, Regenmengen wie die an der Elbe würden hier keine Probleme verursachen. Bei der anstehenden Sanierung sei eine Kronenbreite von fünf Metern geplant. Die Linienführung liege vor, müsse jedoch noch mit der vorgesetzten Behörde abgestimmt werden.

Die Radwege kämen zum großen Teil auf den Deichverteidigungsweg, das Fußwegenetz sei unbeeinträchtigt, das Reitwegenetz bleibe erhalten. Wie Matthias Unzeitig vom Fachbereich Straßen und Kanäle der NGZ erläuterte, werden die Baukosten pro Deichkilometer voraussichtlich bei rund 1,5 Millionen Euro liegen. LS

(NGZ)
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