Corona-Krise im Rhein-Kreis Neuss Gastronomie sucht Retter

Rhein-Kreis Neuss · Friseure auf, Gastronomie geöffnet, Museen wieder am Start, auch der Einzelhandel kann wieder seine gesamten Ladenflächen nutzen, selbst Fitnessstudios sind wieder in Betrieb. Auf einen ersten, flüchtigen Blick scheint zumindest im Sektor Einkaufen und Freizeit nach dem Corona-Lockdown tatsächlich so etwas wie Normalität eingekehrt zu sein.

 Die Gastronomie im Rhein-Kreis Neuss kämpft trotz der Lockerungen bei den Corona-Schutzmaßnahmen ums Überleben.

Die Gastronomie im Rhein-Kreis Neuss kämpft trotz der Lockerungen bei den Corona-Schutzmaßnahmen ums Überleben.

Foto: dpa/Marijan Murat

Natürlich täuscht dieser erste Eindruck, denn täglich sehen, hören, lesen wir von Menschen, die um ihre Existenz kämpfen. In der Gastronomie zum Beispiel haben die ersten bereits aufgegeben. Kneipen, Restaurants, Cafés schließen, da hilft nicht viel. Auch der Außer-Haus-Verkauf bleibt meist ein Tropfen auf den heißen Stein. Natürlich sind alle, die ihre Türen wieder öffnen, um so viel Normalität bemüht wie möglich. Das ist angenehm und gastfreundlich, darf die Gäste über die Notlage der Betriebe aber nicht hinwegtäuschen, auch wenn die Versuchung groß ist. Wer Gastronomie – und das gilt auch für viele andere, vor allem kleine Betriebe weiterer Branchen, die unsere Innenstädte attraktiv und unverwechselbar machen – erhalten will, sollte sich interessieren und engagieren, zum Beispiel durch Beteiligung an Spenden- und Crowdfunding-Aktionen, wie sie jetzt der „Verein zur Rettung der Gastronomie“ in Neuss ins Leben gerufen hat. Solche Aktionen, die auf Freiwilligkeit setzen, könnten eine größere Wirkung entfalten als verpflichtende „Corona-Aufschläge“, mit denen mancherorts inzwischen operiert wird. Wer etwas mehr im Portemonnaie hat, wird „sein“ Lokal sicher gern unterstützen, wer selbst stark von der Krise gebeutelt ist, kann sich den Gastronomie-Besuch trotzdem erlauben.

Klar ist aber auch, dass das Engagement der Gäste allein in vielen Fällen wohl nicht reichen wird. Die Stadt hat mit ihrem Rettungsschirm, der auch den Gastronomen zugute kommen soll, vorgelegt. Auf Verbandsebene fordern die Gastronomen neben einem (Folge-)Rettungspaket mit direkten Hilfen von Bund und Land auch einen gesetzlichen Anspruch auf Pacht- und Mietminderung. Was davon kommt, ist ungewiss. Viele Branchen brauchen Hilfe, natürlich, Gastronomie & Co. dürfen jedoch, nur weil im Einzelfall ein Klein(st)betrieb, nicht durchs Raster fallen. Hier geht es auch um ein Stück Kultur und Lebensqualität in der Stadt – und auf dem Dorf erst recht.

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