Corona-Folgen im Rhein-Kreis Neuss Verhaltener Optimismus bei der Industrie

Rhein-Kreis · Die Industrie in der Region blickt offenbar wieder mit mehr Optimismus in die Zukunft als noch vor einigen Wochen. Und sie kommt laut Umsatz-Analyse glimpflicher davon als in Land und Bund.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz: „Erste Anzeichen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz: „Erste Anzeichen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind.“

Foto: PSB/SVEN VUELLERS FOTOGRAFIE

Das geht aus Daten des statistischen Landesamtes IT.NRW hervor, die jetzt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein für ihren Bezirk – dazu zählen neben dem Rhein-Kreis Neuss auch Mönchengladbach, Krefeld und der Kreis Viersen – ausgewertet hat. Die Umsätze der Betriebe am Mittleren Niederrhein sind demnach zwar im ersten Halbjahr infolge der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen, allerdings weniger stark als in NRW insgesamt. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz sieht Grund für verhaltenen Optimismus: „Trotz der gravierenden Rückgänge sehen wir dennoch erste Anzeichen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind.“

Allerdings haben das weltweite Herunterfahren des öffentlichen Lebens, Grenzschließungen und gestörte Lieferketten die Unternehmen in der Region im ersten Halbjahr schwer belastet. Ergebnis: Die verarbeitenden Unternehmen in der Region Mittlerer Niederrhein verzeichnen im Schnitt ein Umsatzminus von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei war das Minus im Auslandsumsatz mit 10,5 Prozent stärker als bei der Binnennachfrage (minus 8,8 Prozent). „Die Außenwirtschaftsunternehmen leiden besonders unter der Corona-Krise“, erklärt Steinmetz. Dennoch komme die Region trotz der überdurchschnittlich hohen Exportquote bislang besser durch die Wirtschaftskrise als NRW insgesamt. Landesweit lag das Umsatzminus der Industrie bei 12,4 Prozent, bundesweit sogar bei 13,9 Prozent.

Den Grund für das im Vergleich bessere Abschneiden der Industrie am Niederrhein sieht Steinmetz in ihrer speziellen Struktur. „Unsere Industrie steht auf mehreren Standbeinen“, betont Steinmetz. „Andere Regionen Nordrhein-Westfalens sind viel stärker auf die Automobilindustrie ausgerichtet.“ In einigen Bereichen wurde sogar ein leichtes Umsatzplus verzeichnis.

Dazu zählen laut IHK die Gummi- und Kunststoffindustrie (plus neun Prozent), die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten (plus drei Prozent) und die Produzenten von elektrischen Ausrüstungen (plus sechs Prozent).

Weitere Informationen, wie sich Corona auf die Wirtschaft im Kreis auswirkt, gibt es am Dienstag. Dann stellen der Kreis, die Sparkasse Neuss und die Creditreform ihr Mittelstandsbarometer 2020 vor.

(NGZ)
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