Die Pläne erinnern an die berühmte Speicherstadt in Hamburg: Auf dem früheren Werhahn-Holz-Gelände zwischen UCI-Kino und Zietzschmann wächst der Stadthafen. Der Bauantrag für das Kernprojekt, die Umgestaltung der historischen Speicherhäuser zu top-modernen Event- und Büroflächen ist gestellt. Ein erster Schritt ist der Bau einer Erschließungsstraße für den nördlichen Teil des Geländes. Damit soll in Kürze begonnen werden. "Dann können ab April die schweren Baumaschinen anrollen", sagt Andreas Büntig, Architekt der Neusser Werhahn KG, die diese Grundstücke vermarktet.

Ebenfalls bereits vorbereitet ist der Brückenschlag über das Hafenbecken I. Eine Konstruktion aus Glas und Stahl der Neusser Architekten Ercan Agirbas und Eckehard Wienstroer wird das neue Mischgebiet für Wohnen und Arbeiten mit dem Uferpark am neuen Pierburg-Gebäude auf der Hafenmole verbinden. Die Konstruktion könnte sich schnell zum beliebten Treffpunkt entwickeln, bietet sie doch von Sitzgelegenheiten in der Mitte eine großartige Sicht auf Stadt und Hafen. "Bis August kommenden Jahres soll die Brücke stehen", sagt Büntig, der das Gesamtprojekt Hafenpromenade/Stadthafen derzeit auf der Internationalen Gewerbe-Immobilienmesse Expo Real in München vorstellt.

Bereits verkauft sind die Flächen, die das Düsseldorfer Unternehmen Lox unter dem Titel "Lox inspiring port — das Büro der Zukunft" vermarktet. Mit einigen architektonischen Korrekturen, aber grundsätzlich so wie in den vergangenen zwei Jahren auf der Expo Real in München präsentiert, stehen die alten Speichergebäude im Mittelpunkt.

Der frühere Kornspeicher wird zum "Technolymp", einer kathedralenartigen Ausstellungshalle, die als Händlerforum für seltene und historische Sportwagen konzipiert wurde. Das neue Silo bietet auf elf Etagen Freiraum für repräsentative Büros mit Aussicht über Hafen und Innenstadt. Höhepunkt ist eine etwa neun Meter hohe Halle mit einer skulpturalen Treppe als Entrée. Im alten Fruchtspeicher, dem ältesten Gebäude mit gusseisernen Säulen im Inneren soll im Erdgeschoss ein "Mall" entstehen, die auch als Veranstaltungsfläche zu nutzen ist.

In den oberen Etagen plant Lox unter dem Schlagwort "Thinkdock" flexible Büros, die für Team- und Projektarbeiten eingerichtet werden. Als spektakulär werden zudem die Büros unter dem Titel "3D-Office" beschrieben, die in einer alten Maschinenhalle geplant sind. "Schwebende" Ebenen sollen das Arbeiten in einer "faszinierenden 3D-Atmosphäre" ermöglichen.

Direkt im Anschluss an den Fruchtspeicher entsteht zusätzlich ein gläsernes Verbindungswerk, in dem Aufzüge und Treppen untergebracht sind. Daneben sehen die Pläne ein Parkhaus mit 436 Stellplätzen vor. Insgesamt verfügt Lox innerhalb der Speicheranlage über 15000 Quadratmeter vermietbare Fläche, verteilt auf die beiden denkmalgeschützten Speicherhäuser und einen modernen Neubau. Die historischen Speicherhäuser gehören zum Komplex der alten Neusser Lagerhausgesellschaft AG.

Auf der Expo Real in München ist Andreas Büntig unterwegs, um für die Werhahn KG nun Gespräche mit Investoren zu führen, die den angrenzenden südlichen Bereich entwickeln wollen. Der Bebauungsplan ist seit Anfang September bereits rechtskräftig. In dem Mischgebiet sollen neben Büros und Praxen auch rund 150 Wohnungen Platz finden. "Der Bedarf in Neuss ist da, das spüren wir", sagt Büntig.