Kappessonntag in Neuss Karnevalisten kaufen Motivwagen aus Düsseldorf

Neuss · Der einstige Wagen des Düsseldorfer Prinzen in der Session 2013/14 wirbt am Kappessonntag für Fairen Handel. Der Neusser Karnevalsausschuss hat den von Jacques Tilly entworfenen Motivwagen "Vater Rhein" gekauft.

 Der Motivwagen "Vater Rhein" soll für den Fairen Handel Reklame machen.

Der Motivwagen "Vater Rhein" soll für den Fairen Handel Reklame machen.

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"Vater Rhein" war immer ein Freund und Grundlage des Handels, jetzt soll er Werbeträger für den Fairen Handel sein. Darauf verständigten sich die Karnevalsvereine der Stadt Neuss, Düsseldorf und Mönchengladbach, die Motivwagen "Vater Rhein" in der kommenden Session unter diesen Vorzeichen und nach dem Motto "Och mer Jecke sin FAIRrück" fahren lassen wollen. Den Anfang machen die Neusser -schließlich gehört ihnen der Wagen ja auch.

Motiv und Ausführung des Prunkwagens lassen deutlich die Handschrift von Jacques Tilly erkennen, der "Vater Rhein" in der Session 2013/14 für den Düsseldorfer Prinzen Michael Schweers auf Rollen brachte. Im Jahr darauf wurde dieser Prinzenwagen im Langenfelder Rosenmontagszug gezeigt und erhielt dafür sogar noch einen neuen Unterbau. Dann kam der Prinzenwagen in die Hand der Karnevalisten. Und die Neusser schlugen zu. "Günstig" erworben", sagt Jakob Beyen, der Präsident des Neusser Karnevalsausschusses (KA), erfreut. "Wir haben diesen Wagen gekauft, um der steigenden Nachfrage nach Wagen für den Kappessonntag gerecht zu werden", erklärt er das finanzielle Engagement des Dachverbandes der meisten Neusser Karnevalsgesellschaften. "Vater Rhein passt zu unserer Stadt und zum Rhein-Kreis Neuss."

Die Investition wird sich rasch amortisieren. Beim Vertragsabschluss hatte Beyen kalkuliert, dass der Kaufpreis durch Vermietung des Wagens in sieben Jahren wieder eingespielt sein müsste, nun wird dieses Ziel wohl schon nach vier Jahren erreicht sein. Denn "Vater Rhein" hat frühestens 2019 wieder Termine frei. Für die Session 2016/2017 haben die St.-Augustinus-Kliniken, die schon drei Mal im Kappessonntagszug mit Fußgruppen vertreten waren, den Wagen angemietet, im Jahr darauf fährt er mit Gästen der Internationalen Schule an Bord in Neuss, aber auch in Düsseldorf mit. Und auch für die Rosenmontags- und Veilchendienstagszüge in Düsseldorf beziehungsweise Mönchengladbach ist der KA für diese Jahre schon mit Interessenten handelseinig. In der am Mittwoch beginnenden Session allerdings ist "Vater Rhein" ganz und ausschließlich im Dienst des "Fairen Handels" unterwegs.

Die Idee zu einer solchen Geste wurde schon vor zwei Jahren mit Harald Vieten erörtert, dem Sprecher des Rhein-Kreises. Dieser "Fair-Trade-Kommune", die Stadt Neuss selbst ist ebenso wie Düsseldorf "Fair-Trade-Town". "Mönchengladbach möchte es noch in diesem Jahr werden", ergänzt Beyen. Sein KA ist bereits seit fünf Jahren Partner der Neusser Eine-Welt-Initiative" (NEWI). Fair gehandelte Kamellen gehören seitdem zum Wurfmaterial vieler Karnevalsgesellschaften. "Wir haben es geschafft, dass fast zehn Prozent des Wurfmaterials aus fair gehandelten Produkten besteht", sagt Beyen. "Jede Novesia trägt mit Stolz einen Fairen Beutel während der Session." Dieses Engagement, unter dem Titel "Jecke Fairsuchung" soll im kommenden Jahr eine Auszeichnung erhalten, deutet Beyen an.

Hoppeditzerwachen 2016 in Neuss
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Weil die Karnevalsverantwortlichen der drei Nachbarstädte in der sogenannten Elefantenrunde eng zusammenarbeiten, lag es nahe, einen Wagen in allen drei Städten für den fairen Handel fahren zu lassen. Ausstattung und Wagenbesatzung übernehmen beim Kappesszug die NEWI und die Kreisverwaltung. So lange wartet "Vater Rhein" in einer Halle in Mönchengladbach auf seinen Einsatz - zusammen mit acht anderen Neusser Wagen, die dort untergestellt werden mussten.

(-nau)
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