Rhein-Kreis Neuss Betriebs-Kitas helfen Familien

Rhein-Kreis Neuss · Elf Betriebskindergärten betreibt die Essener Firma Kinderhut in NRW, drei davon in Neuss. Der Andrang auf die Plätze ist groß, erlauben sie doch den berufstätigen Müttern, ihr Kind direkt am Arbeitsplatz betreuen zu lassen.

 Rena Fischer-Bremen hat das Unternehmen "Kinderhut" gegründet, das unter anderem eine Kita am Neusser Etienne-Krankenhaus betreibt.

Rena Fischer-Bremen hat das Unternehmen "Kinderhut" gegründet, das unter anderem eine Kita am Neusser Etienne-Krankenhaus betreibt.

Foto: Woi/kinderhut

Seit einer Woche ist Pileas Manassis ein "Augustinus-Strolch". Mit elf Monaten ist er einer der Jüngsten in der Betriebs-Kita des Neusser Johanna-Etienne-Krankenhauses. "Das Herz blutet, aber der Verstand sagt: Hier ist mein Sohn gut aufgehoben", sagt Mutter Christina Manassis.

Die 34-jährige OP-Fachschwester steigt nach einjähriger Elternzeit wieder in den Krankenhausdienst ein. Auch, weil sie eine zuverlässige und flexible Betreuung für ihren Sohn gefunden hat. "Schon im dritten Schwangerschaftsmonat habe ich mein Kind angemeldet", berichtet sie. Damals wurde sie belächelt, doch jetzt freut sich die Düsseldorferin über einen der 36 begehrten U3-Plätze.

"Betreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige sind immer noch Mangelware. Wir machen vor, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie funktioniert", sagt Rena Fischer-Bremen, Gründerin des Unternehmens Kinderhut, das sich auf die Einrichtung von Betriebskindergärten spezialisiert hat. Drei der elf Betriebskindergärten des Essener Unternehmens befinden sich in Neuss — neben den Augustius-Strolchen gehören dazu die Alexius-Strolche am Alexianerplatz und das Janssen-Cilag-Spatzennest.

"Was die Eltern brauchen, sind ganztägige, flexible Öffnungszeiten, um Teil- oder auch Vollzeit wieder arbeiten zu können", sagt Fischer-Bremen. Christina Manassis kann ihren Sohn ab 7 Uhr bringen, die Kita hat bis 18 Uhr geöffnet und schließt auch nicht während der Sommerferien. Momentan gewöhnt sich Pileas stundenweise an die Zeit ohne Mama. "Die Kinder sollen sich bei uns heimisch fühlen. Wir sprechen viel mit den Eltern und wollen den Familien einfach eine sehr gute Betreuung ermöglichen", erklärt Fischer-Bremen, selbst zweifache Mutter, einen Eckpfeiler ihres Konzepts.

Während seiner 45-stündigen Betreuungszeit bekommt Pileas einiges geboten: ein altersgerechtes Bewegungsangebot im Turnraum, ein kuscheliges Plätzchen zum Schlafen, drei Betreuer, die ihm mit wenigen Spielzeugen kreatives Entfalten ermöglichen, ein frisch zubereitetes Mittagessen — und, wenn er zwei Jahre alt wird, auch Englisch-Unterricht.

Den Rundum-Service gibt es nicht umsonst: "450 Euro zahle ich für die Betreuung — leider ohne Zuschuss vom Arbeitgeber", erzählt Christina Manassis. Die Eltern zahlen darüber hinaus an Kinderhut im Schnitt einen Zusatz-Beitrag von monatlich 104 Euro, unter anderem für die Verpflegung, die langen Öffnungszeiten und Ausflüge. Trotz der Kosten ist der Andrang groß: "Die Zahl der Anmeldungen übersteigt bei weitem die Zahl der Plätze, die wir anbieten können", so Rena Fischer-Bremen.

(JRO)
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