Rhein-Kreis Neuss "Bauer Willi" besucht Neusser Börse

Rhein-Kreis Neuss · Landwirt Willi Kremer-Schillings referierte vor dem Verein Produktenmarkt.

 J.-Andreas Werhahn (r.) führt als Vorsitzender den Neusser Produktenmarkt, der mit Willi Kremer-Schillings über Transparenz in der Produktion sprach.

J.-Andreas Werhahn (r.) führt als Vorsitzender den Neusser Produktenmarkt, der mit Willi Kremer-Schillings über Transparenz in der Produktion sprach.

Foto: Lber

Wer als Produktionsbetrieb Akzeptanz in der Bevölkerung sucht, der muss verstärkt in die Öffentlichkeitsarbeit investieren. Zu dieser Erkenntnis gelangt auch der Neusser Produktenmarkt. "Es lohnt sich, den Verbraucher ehrlich zu informieren", sagt J.-Andreas Werhahn, Vorsitzender der Neusser Warenbörse, schon aus Eigeninteresse: "In Verbindung mit der Nachwuchswerbung geht der schon leicht zu verspürende Facharbeitermangel dann hoffentlich an den aktiven Neusser Unternehmen auch vorüber." Beispiele, wie Akzeptanz in der Bevölkerung verbessert werden kann, sind im produzierenden Gewerbe reichlich vorhanden: Die "Lange Nacht der Industrie" gehört da ebenso dazu wie die Höfe-Tour.

Der Verein Neusser Produktenmarkt wurde 1900 gegründet, zählt heute rund 30 Mitgliedsunternehmen und ist eine von 19 Warenbörsen in Deutschland. Lebensmittelindustrie- und Handelsunternehmen stellen den Stamm des Vereins, der heute weniger als Börse im Sinne eines wöchentlichen Handels von Getreidestoffen dient, sondern der Verein bietet eine Chance auf ein erfolgreiches Schiedsgerichtsverfahren, wenn mal zwischen zwei Partnern Uneinigkeit in der Abwicklung und Auslegung von Verträgen herrschen sollte.

Wer für Transparenz und Hintergrundwissen in der Nahrungsmittel-Industrie antritt, der findet in Willi Kremer-Schillings aus Rommerskirchen einen engagierten Mitstreiter. Der promovierte Landwirt, der als "Bauer Willi" zu den Stars im Internet gehört, sprach als Referent vor den Vertretern des Produktenmarktes Klartext: "Wer ein Hähnchen für 2,79 Euro kauft, der gibt die Berechtigung ab der Kasse des Einkaufortes das Recht ab, sich über Massentierhaltung zu beschweren." Er wundere sich oft über Menschen, die billige Würstchen für 79 Cent auf den teuersten Grill legten. Fakten, glaubwürdig vorgetragen, helfen am besten, sagt Kremer-Schillings, die Verbraucher aufzuklären und über Hintergründe zu informieren. Der Kunde entscheide, was er für wie viel Geld kaufe und mit seiner Kaufentscheidung bestimme er gleichzeitig auch über eine ganze Prozesskette mit.

(lue-)
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