Handwerk im Rhein-Kreis Neuss begrüßt Neuerungen Bau-Innung: Neue Bauordnung schafft Chancen beim Neubau

Rhein-Kreis · Die kürzlich in Kraft getretene neue Landesbauordnung kann ein besseres Klima für Neubau in der Region schaffen. Davon ist Obermeister Thomas Goldmann von der Bau-Innung Rhein-Kreis Neuss überzeugt.

Das Gesetz lichte den Bürokratie-Dschungel, kappe den Trend zu immer höheren Baukosten und schaffe Raum für barrierefreies Wohnen. Als grundsätzlichen Vorteil neben allen Detailänderungen stellt Goldmann in einer Mitteilung der Kreishandwerkerschaft Niederrhein heraus, dass das nordrhein-westfälische Bauordnungsrecht deutlicher an die Musterbauordnung des Bundes angepasst worden sei. „Das trägt zu einer Vereinheitlichung der Vorschriften in der Bundesrepublik bei. Schließlich leisten wir uns 18 unterschiedliche Bauordnungen, was von vielen Fachleuten als unnötiger Luxus angesehen wird.“

Die neue Landesbauordnung folge zudem dem Grundsatz „Innen- vor Außenverdichtung“. Zahlreiche neue Regelungen würden die Nachverdichtung innerhalb von bestehenden Baugebieten sowie die Aufstockung und den Ausbau von Wohngebäuden erleichtern. Das sei wichtig, so die Bau-Innung, denn der Bedarf an weiterem Wohnraum könne vor allem wegen fehlender Grundstücke nicht gedeckt werden. „Das ist der eigentliche Engpass. Geld und die Bereitschaft, es in Wohnungen zu investieren, sind ja ausreichend da“, erklärt Vorstandsmitglied Johannes Schmitz mit Blick auf die Marktsituation.

Der Zimmermeister freut sich besonders darüber, dass die neue Bauordnung nun Chancen für erheblich mehr Bauen mit Holz biete. Jetzt seien Gebäude bis zu einer Höhe von 13 Metern aus Holz erlaubt. Johannes Schmitz: „Holz kommt als Bau- und Werkstoff große ökologische und klimapolitische Bedeutung zu. Es ist ein nachwachsender Rohstoff, der einen wichtigen Beitrag zur ressourcenschonenden und nachhaltigen Entwicklung des Bauwesens leistet.“ Schmitz ist optimistisch, „dass wir den Anteil von Gebäuden aus Holz erheblich steigern können“. Erheblich flexibilisiert seien die Vorschriften zu den Stellplätzen für Autos und Fahrräder im Zusammenhang mit der Errichtung von Bauten.

Die Bau-Innung übt jedoch auch Kritik: „Wir setzen uns schon seit längerem dafür ein, dass unsere Meister für kleinere Bauvorhaben die Bauvorlagenberechtigung bekommen, also auch die Planung ausführen dürfen“, betont Goldmann. Er hoffe, dass die Politik auch diesen Schritt zum Bürokratieabbau noch gehe. Die „kleine Bauvorlagenberechtigung“ gebe es bereits in zahlreichen Bundesländern. „Wir fragen dann immer, ob die Politiker die Baumeister dort für klüger und qualifizierter halten als die in NRW“, betont Schmitz.

(NGZ)
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