Deutsch-französischer Kulturkreis Atmosphäre ist wichtig

Jahrelang war sie eine "Karteileiche", gehörte zwar zum Verein, hat sich aber seltener durch besondere Aktivitäten hervorgehoben. Eigentlich heute kaum noch vorzustellen, wo Silvia Hausmann doch das Leben des deutsch-französischen Kulturkreises (DFK)schon seit sieben Jahren als Vorsitzende im Wesentlichen gestaltet.

Doch heute hat die frühere Französisch-Lehrerin an der Realschule Grimlinghausen auch die Zeit, sich intensiv um die Belange des Kreises zu kümmern. Seit der Verein vor mehr als 30 Jahren gegründet hat, hat sich einiges verändert. Auch in der Satzung, denn war in den 60er und 70er Jahren noch der Gedanke an Versöhnung zwischen beiden Ländern die treibende Kraft, so hat sich dieser inzwischen überlebt. Längst sind unter den Mitgliedern auch viele Franzosen zu finden, Frauen zumeist, die irgendwann nach Deutschland gekommen sind, sich aber ein Stück ihres Heimatlandes bewahren wollen und über den Kulturkreis ihre Hilfe auch in Kursen oder ähnliches anbieten.

Die französische "Conversation", das Gespräch, in der Wohnung von Silvia Hausmann gehört zum festen Monatsprogramm des Vereins, das ansonsten über das Jahr gesehen von einer Fülle von Veranstaltungen ergänzt wird. Ausstellungsbesuche, Picknick beim Rosengarten-Konzert der Deutschen Kammerakademie, Diskussionen über französische Literatur, Ausflüge in die nähere Umgebung - die Liste ist lang und wird von Silvia Hausmann jedes Jahr in einem kleinen Programmheft vorgestellt. Im Mai wird gewandert, allerdings nicht "Kilometer fressend", wie die Vorsitzende sagt, sondern mit "savoir vivre", zu dem auch immer eine schönes Essen zum Abschluss gehört.

"Die Atmosphäre ist uns sehr wichtig", sagt Hausmann, deswegen gehört fast zu allen Veranstaltungen das Schwelgen in französischer Lebensart dazu. Die Lokalitäten dafür sind immer verschieden, denn die Zeiten, in denen sich der DFK noch in eigenen Räumen traf, sind lange vorbei. Doch denen trauert Hausmann auch nicht nach. Dass sie die Geschäfte des Vereins von ihrer Wohnung aus führt, spart schließlich Miete, über die Veranstaltungen "lernt man, neue Orte zu entdecken".

Die meisten Treffen, die von Silvia Hausmann in einer Art Fotokalender sorgfältig dokumentiert werden, sind den Mitgliedern vorbehalten, aber immer wieder gibt es auch Lesungen oder Vorträge zu Fragen wie "Arte, Euro und Konvent: In welcher Verfassung ist Europa?", die zumeistin der Stadtbibliothek für eine große Öffentlichkeit angeboten werden. Aber auch da gilt: Der Abend muss Flair haben. So hat der Kulturkreis auch eingeführt, dass sich die Darbietungen bei einem Glas Wein genießen lassen - etwas, was in der Stadtbibliothek inzwischen bei allen Veranstaltungen durchaus üblich ist. hbm

(NGZ)
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