Rhein-Kreis Neuss Angst um das Eigenheim

Rhein-Kreis Neuss · rhein-kreis neuss Seit "Kreditheuschrecken" ihre Fühler nach Immobiliendarlehen in Deutschland ausstrecken, geht die Angst auch bei Häuslebauern im Rhein-Kreis Neuss um. Berichten zufolge sollen deutsche Banken und Sparkassen Kredite an internationale Investoren verkauft haben.

 Ist das Haus im Grünen in Gefahr, seit es Finanzinvestoren auf Immobilienkredite abgesehen haben?

Ist das Haus im Grünen in Gefahr, seit es Finanzinvestoren auf Immobilienkredite abgesehen haben?

Foto: NGZ

rhein-kreis neuss Seit "Kreditheuschrecken" ihre Fühler nach Immobiliendarlehen in Deutschland ausstrecken, geht die Angst auch bei Häuslebauern im Rhein-Kreis Neuss um. Berichten zufolge sollen deutsche Banken und Sparkassen Kredite an internationale Investoren verkauft haben.

Laut Verbraucherzentrale NRW soll es sich um Pakete handeln, die in erster Linie aus notleidenden Krediten bestehen. Um den Investoren das Geschäft schmackhaft zu machen, seien jedoch auch ordnungsgemäß bediente Kredite beigemischt.

"Viele Hausbesitzer rufen derzeit bei uns an, die Verunsicherung ist groß", sagt Dr. Heiner Kaumanns, Vorsitzender von Haus & Grund in Neuss, einer Interessenvertretung für Immobilieneigentümer. Man stehe bereits mit den örtlichen Kreditinstituten in Kontakt. Die dort Verantwortlichen bemühen sich, die Wogen zu glätten. Die Sparkasse Neuss ging nach den Meldungen in die Offensive: "Die Geschäftsbeziehung zu unseren Kunden beruht auf wechselseitigem Vertrauen und ist auf Langfristigkeit ausgelegt", sagte Sprecher Stefan Meiser. Deshalb werde sich die Sparkasse Neuss nicht einseitig, zum Beispiel durch den Verkauf von Krediten, aus der Vertragsbeziehung lösen.

Carsten Graaf, Geschäftsführer der Volksbank Meerbusch und gleichzeitig Vorsitzender des Verbandsrates des Bundesverbands der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), betonte gegenüber der NGZ: "Nicht leistungsgestörte Kredite werden wir nicht verkaufen."

In einer BVR-Pressemitteilung, die für alle angeschlossenen Institute gelte, heißt es: Die Genossenschaftsbanken übernähmen Verantwortung "für ihre Mitglieder, für ihre Kunden, für die Region". Alle Volksbanken und Raiffeisenbanken hätten sich auf ein kundenfreundliches Vorgehen verständigt. Alles in Butter also? Dr. Kaumanns weist auf die Möglichkeit hin, eine Klausel in das Grundbuch einer neu erworbenen Immobilie eintragen zu lassen, nach der Darlehen nicht abgetreten werden dürfen. Die Berufsorganisation und Interessenvertretung der Beratungs- und Dienstleistungsberufe in der Immobilienwirtschaft (IVD) schlägt vor, das Gespräch mit der finanzierenden Bank zu suchen.

"Zunächst sollten Sie sich schriftlich bestätigen lassen, dass ihr Kredit nicht bereits verkauft wurde", sagt IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick. In manchen Fällen seien Kredite verkauft worden, ohne dass die Darlehensnehmer darüber informiert waren. Weiterhin empfiehlt die IVD, eine nachträgliche Vereinbarung per Musterschreiben (siehe Infokasten) einzufordern, nach der sich das entsprechende Kreditinstitut verpflichtet, Kredite nicht an Dritte weiterzuverkaufen.

Gute Karten hätten Kreditnehmer, deren Zinsbindung ausläuft, denn sie haben die Kündigungsmöglichkeit, und die Bank wird eher für Kompromisse bereit sein. Spätestens sechs Monate vor Ende der Zinsbindung solle man sich um die Anschlussfinanzierung kümmern, schreibt die Verbraucherzentrale NRW. Drohen dagegen Zahlungsschwierigkeiten, bleibt nur eine schmerzliche Variante: Um eine Zwangsvollstreckung zu vermeiden, müsse man über den eigenständigen Verkauf der Immobilie nachdenken.

(NGZ)
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