Kommunalwahl 2020 im Rhein-Kreis Andreas Behncke fordert für die SPD Landrat Petrauschke heraus

Rhein-Kreis · Einen Gegenkandidaten gab es nicht, und so wurde Andreas Behncke bei der Vertreterversammlung der SPD im Rhein-Kreis Neuss am Mittwoch Abend mit 80 Ja-Stimmen bei 85 anwesenden Wahlberechtigten zum Landrats-Kandidaten gewählt.

 Nur strahlende Gesichter nach dem Wahlausgang: (v.l.) SPD-Kreisverbandsvorsitzender Daniel Rinkert, Landrats-Kandidat Andreas Behncke mit seiner Frau Andrea.

Nur strahlende Gesichter nach dem Wahlausgang: (v.l.) SPD-Kreisverbandsvorsitzender Daniel Rinkert, Landrats-Kandidat Andreas Behncke mit seiner Frau Andrea.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Am Mittwochabend konnte Andreas Behncke seinen Erfolg erst einmal genießen. Nachdem er bereits vor gut einem Jahr von einer Findungskommission und unmittelbar danach vom SPD-Kreisvorstand auserkoren worden war, bei der Kommunalwahl im September 2020 um den Posten des Landrats zu kämpfen, gaben in der Neusser Pegelbar 80 von 85 Deligierten (100 waren eingeladen) dem 39-Jährigen ihre Stimme. Bei drei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen kam er so auf 97,6 Prozent.

Behncke hat im Moment nicht gerade wenig um die Ohren. In Dormagen, wo der Verwaltungsfachmann Fraktionsvorsitzender seiner Partei ist, haben sich die Christdemokraten gerade aus der Großen Koalition mit der SPD verabschiedet. Ein Aus per Mail. Das fand Behncke alles andere als in Ordnung. Sei’s drum, in gut zehn Monaten ist Wahl, und am Ende wollen Behncke und seine Parteikollegen, dass er dort hinkommt, wo Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) bereits seit dem 21. Oktober 2009 ist: an die Spitze der Kreisverwaltung. „Gut leben im Rhein-Kreis“ – diesen Satz aus der Imagebroschüre des Kreises machte sich Andreas Behncke bei seiner Bewerbungsrede, zu Beginn sichtlich bewegt, zu eigen. Und „gut leben“ beinhaltet für den Zonser mehrere Komponenten, zum Beispiel die, eine bezahlbare Wohnung zu haben oder die, „gut von A nach B zu kommen“, oder auch die, den Pflegenotstand zu beseitigen. „Aber es ist nicht nur der Fachkräftemangel im Bereich der Pflege“, betonte er, „sondern auch die Palliativversorgung. Wir bilden hier einen weißen Fleck auf der Landkarte in NRW.“ Auch um Pflegeplätze für junge Leute sowie „echte“ Kurzzeitpflegeplätze zur Entlastung von Angehörigen will er sich kümmern.

Der 39-Jährige gab die Parole „soziale Verantwortung vor Profit“ aus. „Deswegen haben wir gemeinsam die Hammer-Lösung entwickelt“, erklärte er. Heißt: 240 Millionen Euro für die Kreis-Kommunen für neue bezahlbare Wohnungen. Und er sagte zu, den „massiven Ausbau des ÖPNV vorantreiben zu wollen“. Darüber hinaus will sich der Zonser dafür einsetzen, das „Preiswirrwarr“ im ÖPNV abzuschaffen, sprach sich aus für ein einheitliches Tarifsystem in NRW. Zum Schluss seiner Rede versprach er, zuzuhören, sich für jeden einzusetzen, ehrlich seine Meinung zu sagen und nicht die, die man hören wolle, nichts zu versprechen, was er nicht halten könne, und sich nicht zu verbiegen, „mag ein Thema noch so unangenehm sein“.

Der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer hatte die Versammlung eröffnet und begrüßte Behncke bereits als den neuen Landrat. „Wir brauchen dringend einen Landrat, der Rücksicht auf die Kommunen nimmt und sich nicht täglich überlegt, was er ihnen noch aufbürden könnte, um seinen Posten zu legitimieren“, so Breuer. Danach stellte Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld den Kandidaten mit sehr persönlichen Worten vor. „Er möchte vor allem eins, das Leben der Menschen im Rhein-Kreis verbessern“, sagte Lierenfeld und lobte den hohen Gerechtigkeitssinn Behnckes. „Mit Dir“, wandte er sich an Behncke, „wird der Rhein-Kreis die Number one.“ Zu einer Talkrunde waren Andreas Müller, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, und Michael Hübner MdL, der Landrat in Recklinghausen werden möchte, gekommen.

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