Neusser Woche: Pastoraler Zukunftsweg im Erzbistum Köln Das Schweigen der Katholiken im Kreis
Unter Führung von Kardinal Woelki machen sich die Gläubigen im Erzbistum Köln auf den pastoralen Zukunftsweg. Knapp 40 Frauen und Männer wurden in fünf Arbeitsfelderteams berufen – das Kreisdekanat Neuss ist nicht vertreten. Wer gibt den Katholiken im Rhein-Kreis eine Stimme?
Mehr als 25 Jahre war Thomas Nickel als Vorsitzender des Diözesanrates oberster Vertreter der Laien im Erzbistum Köln; in seiner Nachfolge fungierte der ebenfalls aus Neuss stammende Cornel Hüsch als stellvertretender Vorsitzender des Diözesanrates. Viele überregional bekannte Geistliche haben Bezug in das Kreisdekanat Neuss; der Kölner Stadtdechant Robert Kleine ist ein bekennender Neusser. Gern bezeichnen Neusser ihre Stadt mit einem Augenzwinkern als „treue Tochter Kölns“, womöglich allein schon aus dem Grund, um die Düsseldorfer Nachbarn zu ärgern. Keine Frage: Persönlichkeiten aus dem Rhein-Kreis spielten und spielen in der Erzdiözese eine wichtige Rolle.
Rund 40 Namen stehen nun auf der Liste, die Generalvikar Markus Hofmann am Donnerstag veröffentlichte. Sie wirken künftig in fünf Arbeitsgruppen mit, die aufgefordert sind, im Rahmen des Projektes Pastoraler Zukunftsweg Vorschläge zu erarbeiten, wie Katholiken in einer sich verändernden Gesellschaft Kirche gestalten und leben wollen. Spannend.
Wenn auf der Liste keine Frau, kein Mann aus dem Rhein-Kreis steht, dann spricht das nicht gegen die Qualität der Berufenen, denn offenbar geht es eben nicht um geografischen Proporz. Dennoch – oder gerade deshalb? – fällt es auf. Die Frage steht im Raum: Wer gibt den knapp 170.000 Katholiken im Kreisdekanat eine Stimme?
Thomas Kaumanns, Vize-Vorsitzender im Katholikenrat, gibt sich wachsam. Die Arbeitsteams hätten den ausdrücklichen Auftrag in die Fläche aus zu schwärmen. „Wir werden das beobachten“, sagt der Neusser, „und Veranstaltungen vor Ort, wenn nötig, auch einfordern.“ Gesagt, getan – hoffentlich.
