Rhein-Kreis Neuss 47 000 Sandsäcke für Hochwasser im Osten

Rhein-Kreis Neuss · Feuerwehrleute aus dem Kreis rückten in die Katastrophen-Region in Sachsen-Anhalt aus. Sie brachten dringend benötigtes Material mit.

 In einer Blitzaktion wurden bei der Feuerwehr 47 000 Sandsäcke im Kampf gegen das Hochwasser in Wittenberg verladen.

In einer Blitzaktion wurden bei der Feuerwehr 47 000 Sandsäcke im Kampf gegen das Hochwasser in Wittenberg verladen.

Foto: Feuerwehr/Landkreis Wittenberg

Die Kommunen im Rhein-Kreis helfen in der Hochwasser-Region. Die Städte Neuss, Dormagen und Meerbusch stellen rund 47 000 Sandsäcke und Maschinen zum Befüllen zur Verfügung. Mit etlichen Spezialfahrzeugen rückten 13 Feuerwehrleute in den Landkreis Wittenberg aus. Angeführt wurde der Trupp von Thomas Pesch aus Grevenbroich-Kapellen.

Bei dem 42-Jährigen lief am Mittwoch gegen 12 Uhr der Einsatzbefehl auf. Für ihn und seine Kameraden hieß es, schnell die Taschen zu packen. Noch am selben Tag ging es nach Sachsen-Anhalt. Das Land im Osten hatte Nordrhein-Westfalen um überörtliche Hilfe im Kampf gegen das Elbe-Hochwasser gebeten. Innerhalb von drei Stunden versammelten sich Kräfte aus Düsseldorf, Mettmann und dem Rhein-Kreis in der Landeshauptstadt. Von dort aus machte sich der Lastwagen-Konvoi auf den Weg. Mit dabei: 140 000 Sandsäcke, Füllmaschinen, Rüstwagen, Lichtmastanhänger und weitere Spezialfahrzeuge.

Nach elf Stunden Fahrt erreichte die Kolonne aus NRW in der Nacht ihr Ziel. Im Landkreis Wittenberg wurden die Sandsäcke sehnsüchtig erwartet. "Noch in der Nacht wurden das erste Material abgeladen", berichtet Thomas Pesch. Gegen 3 Uhr konnten sich die Helfer aus dem Rhein-Kreis auf Feldbetten in der Fahrzeughalle der Feuerwehr Mühlanger ausruhen. "Die Nacht war natürlich sehr kurz. Gegen 6 Uhr ging es weiter", sagt Pesch.

Gestern Morgen wurden die restlichen Geräte an die Einsatzkräfte vor Ort übergeben. "Das Ausmaß der Hochwasser-Katastrophe wurde uns erst dort bewusst. Nur ein Ort weiter wurden die Schutzmaßnahmen bereits aufgegeben, die Fluten waren nicht aufzuhalten", erklärt der Feuerwehrmann aus Kapellen.

Die Betroffenheit vor Ort sei angesichts der Schäden sehr groß, dennoch seien alle enorm motiviert. "Natürlich sind tausende Feuerwehrkräfte im Einsatz. Doch auch zahlreiche Bürger kommen aus den umliegenden Ortschaften, um Hilfe zu leisten", schildert Pesch. Die Stimmung sei gedrückt, da der Wasserpegel erst am Sonntag fallen soll. "Die Menschen sind hilflos. Wir haben eine große Dankbarkeit gespürt", betont der Kapellener. Für private Gespräche mit den Feuerwehr-Kameraden aus Wittenberg habe jedoch aufgrund der kritischen Lage die Zeit gefehlt.

Nach einem kleinen Frühstück machten sich die Einsatzkräfte aus dem Rhein-Kreis gestern gegen 10.30 Uhr wieder auf den Weg in die Heimat. Am späten gestrigen Abend trafen die Einsatzkräfte, unter denen sich auch eine Feuerwehrfrau befand, am Hammfelddamm in Neuss ein. "Wenn ich zu Hause bin, werde ich erst einmal schlafen. Ein solcher Einsatz zehrt arg an den Nerven", berichtet Pesch.

Ob in den nächsten Tagen weitere Kräfte in die Krisenregionen fahren, ist nach Auskunft des Kreises derzeit unklar. Das Technische Hilfswerk in Neuss und Grevenbroich ist bereit für einen Einsatz im Krisengebiet. "25 Helfer der Gruppen ,Wassergefahren' und ,Bergung' können innerhalb weniger Stunden die Reise antreten", sagt Karl-Heinz Jansen vom THW in Neuss.

(NGZ/ac)
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