Remscheid Zwischen Kaffee und Klamotten

Remscheid · Das Allee-Center präsentiert die aktuellen Modetrends auf besondere Art: mit einem Flashmob. Für viele Kunden ist das 30 Jahre alte Einkaufszentrum nicht nur Konsumtempel, sondern sozialer Treffpunkt.

 Ein Hingucker für die Bummler im Allee-Center: Models präsentieren beim Mode-Flashmob die Trends für den Herbst und Winter. Dabei ist das Einkaufszentrum nicht nur ein Ort, an dem sich die Kunden neu einkleiden.

Ein Hingucker für die Bummler im Allee-Center: Models präsentieren beim Mode-Flashmob die Trends für den Herbst und Winter. Dabei ist das Einkaufszentrum nicht nur ein Ort, an dem sich die Kunden neu einkleiden.

Foto: Jürgen Moll

Freitagnachmittag im Allee-Center. Die ersten Schüler haben Herbstferien und schlendern durch die Geschäfte. Ältere Damen und Herren trinken Kaffee. Es duftet nach Popcorn und gebrannten Mandeln. "Oh, jetzt passiert was", sagt eine Dame mit weißen Haaren, die mit drei Freundinnen durch das Erdgeschoss läuft. Gute-Laune-Musik dröhnt aus mobilen Boxen, männliche und weibliche Models laufen und tanzen den Gang entlang, präsentieren weiße Wollpullover und elegante Bürokleidung. Die ältere Dame und ihre Freundinnen schunkeln und klatschen mit.

Der Mode-Flashmob ist eine von vielen Aktionen, die das Allee-Center zu seinem 30. Bestehen veranstaltet. Eigentlich sind Flashmobs kurze Menschenaufläufe in der Öffentlichkeit, bei denen die Teilnehmer etwas Außergewöhnliches tun - zum Beispiel eine Kissenschlacht auf offener Straße. Diese Idee hat Center-Managerin Kathrin Schubert genutzt und in eine scheinbar spontane Modenschau verwandelt. Acht Geschäfte präsentieren ihre Herbst- und Winterkollektion in 13 kurzen Intervallen.

Einen politischen Hintergrund wie viele andere Flashmobs hat die Aktion nicht, sie soll in erster Linie zum Shoppen anregen - passend zum Einkaufszentrum. Dennoch glaubt Kathrin Schubert, dass das Allee-Center mehr ist als ein Konsumtempel. "Es ist ein Treffpunkt für junge und alte Leute. Natürlich ist das Einkaufszentrum praktisch, aber man hält sich auch gerne hier auf." Nicht nur die Kunden fühlten sich im Allee-Center wohl, sondern auch die Betreiber der Geschäfte. "Wir vermieten die Geschäfte immer für zehn Jahre, haben keinen Leerstand und eine geringe Fluktuation."

Auch Claudia Fehling ist eine treue Ladenbetreiberin im Allee-Center. Seit 15 Jahren steht sie hinter dem Glastresen im "Glanzstück" zwischen Ledertaschen und Schmuckstücken. Es ist eins der wenigen Geschäfte, die nicht zu einer großen Modekette gehören. "Ich betreibe den Laden eigentlich als Hobby", sagt sie. "Ich verkaufe einfach gerne." Beim Mode-Flashmob präsentieren die Models, ganz in schwarz gekleidet, ihre Uhren, Ringe und Ketten. Claudia Fehling erhofft sich von der Aktion, dass ein paar Passanten im "Glanzstück" vorbeischauen.

Um Laufkundschaft anzulocken, sei der Standort im Allee-Center goldwert, sagt sie. "Das Einkaufszentrum ist viel attraktiver als ein Laden auf der Straße - und vor allem wettersicher." Die Entwicklung ihres Geschäfts sieht sie dennoch kritisch. "Die Kundschaft hat früher mehr Wert auf Qualität gelegt. Die Leute wollen immer noch gut aussehen, aber dafür nicht viel Geld bezahlen." In der Planung von Center-Managerin Kathrin Schubert liegt der Fokus momentan auf der Gastronomie. Im Winter sollen zwei neue Cafés eröffnen.

(RP)
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