Sportbund und Teile der Politik üben Kritik im Sportausschuss Zweifel an Zahlen zu Neuenkamp
Remscheid · Sportbund und Teile der Politik sehen Wert der Sportfläche falsch berechnet.
Für Teile der Sportpolitik ist in der seit Monaten lebhaft diskutierten Frage, ob die Stadt die Sportanlage Neuenkamp vom Remscheider Sportverein (RSV) kaufen soll, um sie als Sportfläche zu erhalten, noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Im Zentrum der Kritik von CDU, Linken und Teilen der SPD, aber auch des Sportbundes stand am Mittwochabend in der Sitzung des Sportausschusses der Grundstückswert, von dem die Stadt bei ihren Rechnungen ausgeht. Der von der Stadt angesetzte Verkehrswert für Neuenkamp von 540.000 Euro sei „aus dem hohlen Bauch“ heraus angesetzt worden, die dargestellte Berechnungsmethode „völlig unverständlich“, sagte Klaus Wetzel (Linke). Auch Alexander Schmidt (CDU) zweifelt die Zahlen an. Daniel Hannemann (Sportbund) sprach gar von einer „falschen Berechnung“.
Sportbund-Mitstreiter Erwin Rittich (Vorsitzender der Lenneper TG) regte an, zur Klärung ein „richtiges Gutachten“ bei einem „verlässlichen Experten“ einzuholen. Möglicherweise komme der zu dem Schluss, dass Neuenkamp deutlich mehr wert sei, möglicherweise das Doppelte. Dann nämlich, so die Logik der Kritiker, käme die Argumentation der Verwaltung ins Wackeln. Die Stadt verweist in einem Bericht für den Rat auf eine Differenz von fast einer Million Euro zwischen dem Wert der Immobilie und dem vom RSV aufgerufenen Kaufpreis. Würde man diesen bezahlen, drohe doppelter Ärger mit der Bezirksregierung. Einerseits, weil man einen Verein unerlaubt subventioniere, andererseits, weil man als hochverschuldete Kommune zum besonders sparsamen Umgang mit Geld verpflichtet sei.
Die Wertemittlung sei „seriös und nachvollziehbar“, sagte Sportdezernent Thomas Neuhaus (Grüne). Die Stadt habe in den vergangenen Jahren „erhebliche Ressourcen in eine Lösung investiert“. Zustimmung kam von der SPD-Vorsitzenden Christine Krupp. Die Rechnung der Stadt sei schlüssig, es gebe keinen Grund der Stadt den „Schwarzen Peter“ zuzuschieben. „Sind 3,5 Millionen Euro im Haushalt drin?“, fragte Krupp in die Runde. Damit brachte sie die Gesamtsumme ins Spiel, die die vom BV 10 erhoffte Umwandlung der Anlage in einen Kunstrasenplatz kosten würde.
Mit Protest-Plakaten ausgestattet, verfolgten junge und ältere Mitglieder des BV10 die Diskussion im Lüttringhauser Rathaus. Es war bereits das zweite Mal, dass sie auf diese Weise ihre Sorge um die Zukunft ihres Vereins zeigten.
Zum Abschluss der 80-minütigen Diskussion folgte das Gremium einen Beschlussvorschlag des Ausschussvorsitzenden Markus Kötter (CDU), wonach Neuenkamp als Sportplatz erhalten werden soll, wenn es mit den Regeln des sparsamen Haushaltens vereinbar ist.