Remscheid Zahl der Flüchtlinge in Remscheid wächst wieder deutlich schneller

Remscheid · Im Schnitt 100 registrierte Flüchtlinge pro Woche kommen nach Remscheid. Die Unterbringung wird schwieriger. Viertes Übergangsheim ist in der Planung

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Foto: Dieter Weber

Die Stadt plant, auf einem Grundstück in städtischen Besitz ein viertes Übergangsheim für Flüchtlinge zu bauen. Die Standortfrage sei noch nicht abschließend geklärt, sagte die zuständige Dezernentin Barbara Reul-Nocke (CDU) der BM. Es soll kein Container-Dorf werden, sondern eine Anlage in Holzständer-Bauweise, die in wenigen Monaten zu errichten ist. Derzeit laufe das Planverfahren, sagt Reul-Nocke. Sobald das entschieden sei, "werden wir den Standort nennen".

Die Stadt steht nach einer kurzen Phase des Atemholens wieder unter steigendem Druck. Die Zahl der Zuweisungen von registrierten Flüchtlingen ist in den vergangenen Tagen wieder stark angestiegen. "Die Taktzahl ist gerade sehr hoch", sagt Reul-Nocke. Die freien Wohnungen, die für die Unterbringung zur Verfügung stehen, werden bald alle belegt sein.

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Foto: dpa, rwe jai

Anfang des kommenden Jahres soll das dritte Übergangsheim an der Oberhölterfelder Straße am Hasten fertigstellt sein. Es ist eine ehemalige Gewerbeimmobilie, die die Stadt für zehn Jahre angemietet hat und die gerade für Wohnzwecke umgebaut wird. 120 Flüchtlinge sollen dort Platz finden. Bleibe es bei der aktuellen Zuweisung von Flüchtlingen, "ist das Haus in einer Woche voll", sagt Reul-Nocke.

In der Erstaufnahmeeinrichtung für nicht registrierte Flüchtlinge der Stadt in der leer stehenden Schule am Kremenholl sind die Kapazitäten derweil noch nicht ganz ausgeschöpft. Das liegt unter anderem daran, dass der Markt für Etagenbetten leer gefegt ist. Die Stadt bringt die Flüchtlinge derzeit auf Matratzen unter. Sobald die Betten da sind, könnten hier doppelt so viele Menschen untergebracht werden.

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Foto: dpa, fg jai

Kurioserweise würde das der Stadt etwas mehr Zeit bei der Beschaffung neuen Wohnraums für die registrierten Flüchtlinge verschaffen. "Wenn wir Platz für Erstaufnahmen melden, wirkt sich das automatisch auf die Zuweisungen für die andere Gruppe aus", beschreibt Reul-Nocke das System des Landes.

Wie die Stadt den Flüchtlingsstrom bewältigen wird, wenn er unvermindert in dieser Intensität anhalten sollte, vermochte sie gestern nicht zu sagen. "Wir schauen derzeit von Tag zu Tag, von Woche zu Woche."

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Foto: dpa, awe

Zugleich verschwinden aber auch Flüchtlinge, die Remscheid zugewiesen wurden aus den Notunterkünften. "Wir haben Informationen, dass sie jetzt in Schweden sind", sagt Reul-Nocke.

Derweil arbeitet die Stadt nach und nach die Liste mit Wohnungsangeboten ab, die ihr nach einem öffentlichen Aufruf von Remscheider Bürgern gemacht werden, um der Stadt als Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge zu dienen. Die Stadtverwaltung bittet hier um Geduld. Es fehle das Personal, um schneller zu reagieren. Darum überlegt die Verwaltung, ob sie nicht Mitarbeiter aus dem Ruhestand holt, die sie bei dieser Arbeit unterstützen.

(RP)
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