Remscheid Wupperverband will ein Güllekataster anlegen

Remscheid · Nach der Verschmutzung der Neye-Talsperre durch rund 1.700 Kubikmeter Gülle will der Wupperverband Vorsorge treffen, dass solche Unglücke sich in Zukunft nicht wiederholen.

Man wolle das "Risikomanagement verbessern" und arbeite deshalb gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW und dem Oberbergischen sowie dem Rheinisch-Bergischen Kreis daran, ein Kataster zu den etwa 50 Güllelagern in der Region zu erstellen, sagte der stellvertretende Vorstand des Wupperverbandes, Volker Erbe, gestern bei der Vorstellung des Jahresberichts 2015. Dadurch solle eine Einschätzung möglich sein, ob durch die Güllebehälter möglicherweise ein Risiko für nahegelegene Gewässer besteht.

Auch die Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer unterstrich die Notwendigkeit für ein solches Kataster. Es sei "erschreckend", dass es bislang sehr wenig Kenntnisse über den Standort solcher Güllebehälter gebe. Bei dem Vorfall vom März vergangenen Jahres waren durch ein geöffnetes Ventil an einem Güllelager eines Landwirtes in Halver rund 1,7 Millionen Liter Gülle über die Neye in die drei Kilometer entfernte Talsperre geflossen. Ein Großteil des Gülle-Wasser-Gemisches konnte entfernt und in der Kläranlage Hückeswagen gereinigt werden. Allerdings bleiben mögliche Langzeitfolgen für das Gewässer abzuwarten: So könnte es etwa im Frühjahr zu einer verstärkten Algenbildung in der Talsperre kommen, betonte Erbe. Ein Fischsterben in größerem Maße hatte es zum Glück nicht gegeben. Da die Talsperre überdies nicht zur Trinkwasserversorgung benötigt wird, war die Bevölkerung von dem Vorfall nicht unmittelbar betroffen.

Auf Grundlage des Katasters möchte der Wupperverband in Kooperation mit den Landwirten Maßnahmen fördern, mit denen Güllebehälter noch sicherer gemacht werden können. In einem ersten Schritt wurden Fragebögen an Landwirte in der Region verschickt. Zudem möchte der Verband über die Politik erreichen, dass eine Dokumentationspflicht eingeführt wird, laut der auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene die Standorte solche Güllelager ausgewiesen werden müssen. Zudem neigen sich die Sanierungsarbeiten an der Panzer-Talsperre dem Ende entgegen. Derzeit würden noch Restarbeiten auf der Mauerkrone sowie Erdarbeiten ausgeführt. Voraussichtlich im Februar soll dann mit dem Probestau begonnen werden. Verläuft der erfolgreich, wird die Talsperre anschließend weiter gefüllt.

(RP)
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