Remscheid Wohlklang aus Büchern

Remscheid · Mit einer Kammermusik-Matinee hat die Musik- und Kunstschule ihren grundrenovierten Steinway-Flügel der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Saal der VHS entlockten junge Künstler dem Instrument seinen Glanz.

Über eine verblüffende Verwandlung sprach Ludwig Hoppe, der Vorsitzende des Fördervereins der Musik- und Kunstschule (MKS), im großen Saal der Volkshochschule. Denn was da schwarz-glänzend und wohlklingend das zahlreich erschienene Publikum stark begeisterte, war ausschließlich dem Engagement und der pfiffigen Idee einer ganzen Reihe von Remscheidern zu verdanken. „Hier sieht man, wie man Bücher in Klavierteile umwandeln kann“, spielte Hoppe augenzwinkernd auf den alljährlichen Bücherbasar im Allee-Center an, aus dessen Erlösen der Lions Club Remscheid die 8500 Euro teure gründliche Sanierung des wertvollen Steinway-Flügels der MKS finanziert hatte.

Der begabte, bereits mit bedeutenden Musikpreisen ausgestattete Remscheider Pianisten- und Instrumentalisten-Nachwuchs gab bei dieser Kammermusik-Matinee eine exzellente Hörprobe dessen, was aus dem kostbaren Instrument herauszuholen ist. Den Anfang machte Benedict Schulz mit Rachmaninows „Moment musique“ op. 18, Nr. 1, mit dem der volle, warme Klang des Instrumentes wunderbar in den Saal strahlte. Ein anspruchsvolles Stück, das einen erfahrenen Pianisten verlangt, mit dem der 14-jährige Benedict auf bemerkenswerte Weise fertig wurde.

Die Interpretation von Liszts „Valse Impromptu“ As-Dur durch Janet Drobek beeindruckte durch die beschwingte Leichtigkeit und den kraftvollen Anschlag der Bundespreisträgerin von „Jugend musiziert.“ Ein sehr beeindruckender Vortrag gelang auch Benjamin Chadwick, der mit „Clair de lune“ aus der romantischen „Suite Bergamasque“ von Claude Debussy ein berühmtes Klavierwerk einfühlsam spielte. Ein schwieriges, zeitgenössisches Stück von Alberto Ginastera trug Linda Jiayun Gao-Lenders mit verblüffender Reife bei, Niklas Nolzen glänzte mit dem ersten Satz aus Beethovens Sonate op. 14, 1.

Dass der restaurierte Flügel auch ein wunderbares Begleitinstrument ist, stellten die Geigerinnen Constanze und Leonore Griep sowie die Pianistin Lena Schröder mit Vivaldis Concerto a-Moll unter Beweis. Eine sehr intensive, hübsche Komposition war zudem der „Song for Ina“ von Philip Spark, mit dem sich die Geschwister Maren und Jan Donner auf dem Euphonium und am Flügel in erstklassiger Abstimmung präsentierten.

Nicht zu vergessen Felix Nolzen, der auf dem Knopfakkordeon dem Konzert eine gleichermaßen hochvirtuose wie heitere Note verlieh. Oder nochmals Janet Drobek und Benedict Schulz, die dem aufgefrischten Steinway mit Valiriy Gavrilins „Chime of Bells“ vierhändig ein klangliches Feuerwerk entlockten.

(RP)
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