Remscheid Wie viele Gewerbegebiete verträgt Lennep?

Remscheid · Die Stadt braucht neue Gewerbegebiete, das ist Fakt. Nur müssen die alle in Lennep sein? Darüber gab es kürzlich einen Disput in der zuständigen Bezirksvertretung. Bezirksbürgermeister Markus Kötter (Archivfoto: Hertgen) sieht die Röntgenstadt nicht zuletzt vor dem anstehenden Bau des Designer Outlet Centers im Vergleich zu anderen Stadtteilen zu sehr belastet. "Zwei Gewerbeflächen an der B 51 und dazu die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel bedeutet, dass sich die gesamte Stadtentwicklung auf Lennep konzentriert", sagte er in der Sitzung der Bezirksvertretung Lennep hinsichtlich der geplanten Gewerbeansiedlungen auf den sogenannten Erdbeerfeldern an der Borner Straße und am Gleisdreieck in Bergisch Born mit dem zu erwartenden hohen Verkehrsaufkommen. "Andere wären froh, wenn sie sie bekämen", entgegnete Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz mit Bezug auf das Shoppingdorf, von dem man sich entscheidende Impulse erwartet.

Zuvor war Heinrich Ammelt von der Stadtplanung auf die zweite Offenlage des Regionalplans eingegangen, der - wie Stadtplaner Robin Denstorff erklärte - die Vorhaben der Kommunen großräumig steuert. Laut dieser Planung weist Remscheid ein Defizit von 23 Hektar bei den Gewerbegrundstücken aus. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz betonte, ob der kürzlich bei der Expo Real in München gesammelten Eindrücke, dass die Sicherung von Standorten für die Stadt "überlebenswichtig" und eine der existenziellen Aufgaben der Zukunft sei. Auf potenziell geeignete Flächen zu verzichten, sei ein Luxus, den sich Remscheid nicht erlauben könne. "Wir müssen in der Lage sein, in den nächsten Jahren Gewerbeflächen für unsere Unternehmen zu entwickeln. Wenn wir das nicht tun, wirkt sich das aus. Es sind uns schon einige Firmen verloren gegangen", mahnte der OB. Und anderes großflächiges Potenzial gebe es eben in Remscheid nicht.

"Alles, was wir aus dem Regionalplan bekommen können, sollten wir mitnehmen", mahnte auch Stadtplaner Denstorff. Die Rieselfelder an der Hildegardstraße in Lennep sind laut Regionalplan dem Naturschutz vorbehalten. Die Remscheider Stadtverwaltung würde das Gelände indes gerne für Gewerbe ausweisen.

Markus Kötter blieb dabei: "Lennep trägt am meisten zur Stadtentwicklung bei, ohne dass dafür ein Ausgleich geschaffen wird." In diesem Zusammenhang verwies er auf das benachbarte Lüttringhausen. Dort habe man sich erfolgreich dagegen gewehrt, dass an der Blume 40 Hektar für Gewerbe mit direktem Anschluss an die Autobahn erschlossen werden.

(RP)
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