Remscheid Wie sicher verwahrt die Stadt ihr Bargeld?

Remscheid · Nach dem spektakulären Einbruch ins Bademeisterhaus des Freibads Eschbachtal kommen alle Kassen und Tresore auf den Prüfstand. Viele sind es nicht mehr. Die größte Bargeldreserve der Stadt befand sich offenbar im Freibad.

Am Tag, nachdem der Einbruch im Freibad Eschbachal bekannt wurde, bei dem vermutlich ein hoher fünfstelliger Betrag aus einem Tresor im Technikkeller des Bademeisterhauses entwendet wurde (wir berichteten), sitzt der Schreck in der Stadtverwaltung noch tief. Nachdem Stadtdirektor Dr. Christian Henkelmann bereits gestern zusätzlich zu den laufenden Ermittlungen der Kripo eine unabhängige interne Prüfung der näheren Tatumstände durch das Rechnungsprüfungsamt angekündigt hatte, stellt sich die Frage: Wie sicher sind die Kassen und Tresore innerhalb der Stadtverwaltung?

"Wir werden die Hinweise der Rechnungsprüfer aufgreifen und an die zuständigen Leiter der Fachdienste weitergeben", sagte Stadtkämmerer Sven Wiertz gestern der BM. Denn nach dem Sicherheitskonzept der Stadt sind die jeweiligen Fachdienste der Verwaltung für die Geldverwahrung in ihren Bereichen zuständig. Allerdings: Für Langfinger dürfte der Geldschatz der Stadt in Zeiten bargeldloser Zahlung nicht allzu attraktiv sein. Den großen Stadttresor im hinteren Turmzimmer des Rathhaus, wo umfangreichere Bargelddepots verwahrt wurden, gibt es nach Angaben des Kämmerers seit rund 20 Jahren nicht mehr. Lediglich sei noch ein Verwahrtresor für Wertgegenstände vorhanden, in dem sich aber kein Bargeld befinde. Überschaubare Bargeldmengen gibt es also nur noch dort, wo Münzen und Scheine entgegengenommen werden:

Ämter Gebühren etwa für Führerschein, Zulassung oder Papiere für Ausländer können im Ämterhaus bar entrichtet werden. Dazu gibt es einen Geldautomaten, der täglich geleert wird. Auch im Standesamt werden kleinere Gebührenbeträge entgegengenommen, ebenso vom Sozialamt, beispielsweise für Ferienfreizeiten, und im Katasterwesen sowie im Gesundheitsamt, etwa für amtsärztliche Untersuchungen. Dazu braucht es Wechselkassen.

Theater, Museen, Stadtbibliothek Dort werden Tageseinnahmen verwahrt.

Kitas und Schulen Nur kleinere Portokassen, die, wie der Name schon sagt, nur geringe Bargeldmengen enthalten.

Die weitaus größte Bargeldreserve der Stadt dürfte demnach im Technikkeller des Freibades Eschbachtal gelegen haben. Als erste Reaktion hat die Stadtspitze eine neue Regelung eingeführt. Für die kommenden heißen Tagen hat sich der Leiter des Rechnungsprüfungsamts, Klaus-Peter Listner, bereiterklärt, Bargeld abzuholen, sobald es eine Grenze von 2500 Euro überschreitet. Unterstützt wird er dabei vom seit zwei Wochen zuständigen Fachdienstleiter, Sportamtschef Martin Sternkopf. Der angeforderte Bericht des Rechnungsprüfungsamts über mögliche Sicherheitsverfehlungen im Eschbachtal soll Wiertz zufolge "in Kürze" vorliegen. Möglicherweise werde der Rechnungsprüfungsausschuss noch während der Sitzungspause zu einer Sondersitzung einberufen.

(RP)
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