Remscheid Wie Kinder selbstständig lernen

Remscheid · Montessori-Pädagogik findet in Remscheid immer mehr Zuspruch. Der Förderverein Maria Montessori Remscheid stellte Schulpolitikern jetzt Inhalte und das Angebot vor – von der Frühförderung bis zur Freiarbeit im Gymnasium. Schwerpunkt in diesem Jahr sind Kurse für Pädagogen.

Kinder sind von Natur aus auf Lernen programmiert. Lernen mit Lust, nicht mit Frust und unter Zwang. Mit wachen Augen entdecken sie die Welt, lernen durch Ausprobieren, Experimentieren und Nachahmen Neues. Genau das macht sich die Reformpädagogik nach Maria Montessori zunutze. Sie eröffnet Freiräume, gibt Anregungen zum selbstständigen Lernen. Wenn wundert es, dass sich Montessori-Pädagogik inzwischen wie ein roter Faden durch Remscheids Bildungslandschaft zieht.

Das aktuelle Angebot stellte der „Förderverein Maria Montessori Remscheid“ jetzt den Schulpolitikern vor. Wie Heike Lamerz vom Vorstand berichtete, reicht es von der Frühförderung in den neu eingerichteten Gruppen (Gelbe Villa) bis hin zur Freiarbeit in fünften Jahrgangsstufen des Leibniz-Gymnasiums. So gibt es zwei Montessori-Kinderhäuser, die gut belegt sind, und drei Grundschulen (Goldenberg, Hackenberg, Siepen) mit Montessori-Zweigen.

Hier werde jahrgangsübergreifend unterrichtet. Nach dem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ können sich die Schüler individuell mit speziellen Lernmaterialien auseinandersetzen. Lamerz: „Sie fördern die geistige Entwicklung, manuelle Tätigkeiten, sprechen alle Sinne an und beinhalten eine Selbstkontrolle.“ Ältere Schüler helfen den jüngeren – und profitieren dabei.

Lehrer, die Montessori-Klassen besuchen oder selbst nach dieser Methode unterrichten, seien stets beeindruckt von der ruhigen Arbeitsatmosphäre, der Eigenverantwortung der Schüler und von deren selbstständigem Arbeiten, berichtete Andrea Scherweit-Müller vom Vorstand.

Mit dem Heranwachsen der Kinder wurde bei den Eltern von Grundschülern der Wunsch nach einer Fortführung der pädagogischen Prinzipien auf der weiterführenden Schule wach. Mit Unterstützung des Fördervereins bietet das Leibniz-Gymnasium seit Schuljahresbeginn Freiarbeit nach Montessori an – mit großem Erfolg. Die Nachfrage war so groß, dass jetzt zwei Klassen nach Montessori unterrichtet werden. Eine Fortführung in Klasse sechs ist geplant. Ab dem kommenden Schuljahr möchte auch die Hauptschule Klausen eine Montessori-Gruppe einrichten. Das reformpädagogische Angebot steht und fällt mit speziell ausgebildeten Lehrern. So organisiert der Förderverein auch Qualifizierungskurse.

Michael Birker, Leiter des Gertrud-Bäumer-Gymnasiums, berichtete, dass auch er Freiarbeits-Stunden als Ergänzungsunterricht an seiner Schule eingeführt habe – mit gutem Erfolg.

(RP)
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