Remscheid Wie Kinder im Auto sicher sitzen

Remscheid · Polizei bot gestern einen Aktionstag rund um das Thema Kindersitz und Anschnallen an. Viele Unfälle sind vermeidbar.

 Almut Demeler vom ADAC und Polizeihauptkommissar Michael Brandenstein demonstrierten, worauf es bei einem Kindersitz ankommt.

Almut Demeler vom ADAC und Polizeihauptkommissar Michael Brandenstein demonstrierten, worauf es bei einem Kindersitz ankommt.

Foto: Peter Meuter

Es ist eine Binsenweisheit: Kinder müssen im Auto gut gesichert sein. Dennoch passieren jedes Jahr vermeidbare Unfälle. Gottlob hat es 2016 in Remscheid jedoch keine Todesfälle gegeben. Aber es seien 22 Kinder verunglückt, wie Michael Brandenstein, Polizeihauptkommissar bei der Verkehrsunfallprävention in Remscheid am Rande des "Aktionstages Kindersitz" berichtete: "Insgesamt passierten 42 Prozent aller Unfälle, an denen Kinder bis 14 Jahren beteiligt waren, als Mitfahrer im Auto." Daher sehe man es bei der Verkehrsunfallprävention als absolute Notwendigkeit an, Eltern einmal im Jahr auf die Gefahren im Auto hinzuweisen.

Erstmals fand der Aktionstag gestern auf dem Polizeiparkplatz am Quimperplatz statt, bislang waren die Beamten an der Alleestraße gewesen. "Wir wollten aber im Rahmen des Aktionstages die Eltern gezielt ansprechen, so dass uns diese Lösung besser erschien", sagte Brandenstein.

Unterstützung hatte sich die Polizei vom ADAC mit Almut Demeler geholt. Die Fachfrau informierte die Eltern über die Wichtigkeit des passenden Kindersitzes: "Das Risiko gerade der Aufprallgeschwindigkeit und der dabei entstehenden Wucht, wenn das ungesicherte Kind nach vorne geschleudert wird, wird leider nach wie vor unterschätzt", sagte Demeler. Die physikalischen Fakten: "Wenn ein 20 Kilogramm schweres Kind beim frontalen Aufprall mit 50 Stundenkilometern nach vorne geschleudert wird, wiegt es durch die Wucht 500 Kilogramm - also das 25-fache."

Die Expertin hatte mehrere Empfehlungen parat. Eine davon lautete, nicht am Kindersitz zu sparen: "Wenn einem die Gesundheit und Sicherheit der Kinder am Herzen liegt, sollte man in einen vernünftigen Sitz investieren."Ganz wichtig sei, einen guten, vom ADAC getesteten Sitz auszuwählen, zudem müsse er in das jeweilige Auto passen und ebenfalls passend für das darin sitzende Kind sein: "Also nicht zu groß und nicht zu klein", sagte Demeler.

Gänzlich verzichten sollte man - vor allem bei kleinen Kindern - auf die sogenannten Sitzerhöher: "Die stellen ein großes Risiko dar. Denn Kinder sind oft noch zu klein, wenn sie darauf gesetzt werden", sagte Demeler. Es bestehe die Gefahr, dass sie mit ihren schmalen Schultern durch den Dreipunktgurt flutschen. Oft würden Eltern die Erhöher aus Bequemlichkeit nutzen: "Dann erzähle ich ihnen, was dabei alles passieren kann - meist kommen sie beim nächsten Mal vorbei und sagen, dass sie nun einen richtigen Kindersitz im Auto haben", sagte Demeler.

Neben viel theoretischem Wissen, das in Form eines Videos vermittelt wurde, konnten sich die Eltern auch die verschiedenen Kindersitzmodelle vor Ort in einem bereitgestellten Wagen ansehen. Außerdem gab es noch eine informative Power-Point-Präsentation - und eine kostenlose DVD zum Mitnehmen mit einem Lehrvideo mit Kinder-Star Willi Weitzel.

(RP)
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