Remscheid Schausteller kamen nicht auf ihre Kosten

Remscheid · Für viele der 46 Fahrgeschäfte und Buden hat sich der Aufwand nicht gelohnt. Die hohen Temperaturen und die Füßball-WM werden als Gründe genannt. Die Schützen hingegen waren mit den Kirmestagen zufrieden.

Fahrgeschäfte  wie das Break Dance hätte sich über mehr Besucher gefreut.

Fahrgeschäfte  wie das Break Dance hätte sich über mehr Besucher gefreut.

Foto: Rheinische Post / Peter Meuter

Zu Anfang der 1990er richtete der Abschleppdienst ein eigenes Büro bei der Polizei am Quimperplatz ein. Anderenfalls wäre er den Falschparkern, die zur Kirmes der Remscheider Schützen die Straßen blockierten, nicht mehr Herr geworden. Das zur damaligen Zeit größte Volksfest des Bergischen Landes war ein Publikumsmagnet. Ein Vierteljahrhundert später können die Schausteller davon nur noch träumen. Allerdings ziehen die Betreiber der Karussells und Buden und die Schützen um ihren Vorsitzenden Christoph Lange eine höchst unterschiedliche Bilanz des 202. Schützen- und Heimatfestes auf dem Stadtkegel.

„Am Ende waren wir positiv überrascht“, sagt Lange. „Am Publikum hat es nicht gefehlt.“ Im Vergleich zum Tiefpunkt vor annähernd zehn Jahren, als nicht nur die Besucher in großer Zahl, sondern auch die Schausteller dem Schützenplatz fernblieben, habe sich die Kirmes konsolidiert.

Frank Schmidt, Chef eines alteingesessenen Schaustellerbetriebes in Remscheid, nimmt das verwundert zur Kenntnis. „Schlecht“, nennt er mit einem Wort die Resonanz und das Geschäft an den Kirmestagen und fragt sich, ob der Vorsitzende des Remscheider Schützenvereins von 1816 Korporation „eine rosa Brille auf hat“.

Noch zum Auftakt der Kirmes hatte Schmidt nicht in die da bereits einsetzenden Klagen der Schaustellerkollegen einstimmen wollen. „Abgerechnet wird zum Schluss“, erklärte er optimistisch. Doch als er die Abrechnung dann vornahm, musste er einmal mehr feststellen: Es hatte sich für ihn nicht gelohnt, mit Autoscooter, Kinderkarussell und Mandelbude auf den Schützenplatz zu kommen.

Dafür sieht er mehrere Gründe: Die Kirmes fiel in die Fußball-WM, die Temperaturen waren zu heiß. Und dann sind da noch die Remscheider. Denn, sagt Schmidt: „Die Remscheider sind ein schwieriges Kirmespublikum. Ich darf das sagen, ich bin selber Remscheider.“ Und Schmidt kann vergleichen. Am Wochenende ist er auf dem Schützenfest in Hückeswagen, Anfang August dann auf der Cranger Kirmes. Der Schützenkirmes in seiner Heimatstadt hält er gleichwohl die Treue. Das aber eher aus Lokalpatriotismus. Aus Sicht des Unternehmers „würde ich dafür keine 500 Kilometer fahren“, sagt er.

Mit Schmidt waren es 46 Schausteller, die in diesem Jahr auf die Kirmes gekommen waren. Christoph Lange setzt darauf, dass sie auch im kommenden Jahr wieder den Weg nach Remscheid finden werden. Zudem arbeitet sein Vorstand an neuen Kooperationen, die den Rummel auf dem Schützenplatz attraktiver gestalten sollen. An einen Krammarkt wird zum Beispiel gedacht, weiter mag Lange aber noch nicht ins Detail gehen. Wichtig ist ihm das Signal: Die Kirmes geht weiter.

Einen ähnlichen Ärger um Falschparker wie zu Beginn der 90er Jahre konnte der Schützenchef in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt in diesem Jahr übrigens vermeiden. Zwar fällt die Parkplatzsuche heute deutlich entspannter aus als damals. Zu Beginn des Festes hatten die Ordnungshüter rund um den Schützenplatz dennoch bereits zahlreiche Knöllchen hinter die Scheibenwischer falsch parkender Autofahrer geklemmt.

Wie sich herausstellte, hatten die Schützen zuvor jedoch vergessen, eine Reihe von Schildern aufzustellen. Daniel Pfort und seine Kollegen vom Ordnungsamt kassierten die Knöllchen deshalb  auch wieder  ein.

(Boll)
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