Remscheid Weltmeister im Theatersport

Remscheid · Das Improvisationstheater „Springmaus“ gastierte mit WM-Special in der fast vollbesetzen Klosterkirche in Lennep.

 Die Springmäuse spielten im Nationaltrikot in der Klosterkirche.

Die Springmäuse spielten im Nationaltrikot in der Klosterkirche.

Foto: Anna Mazzalupi

Den Sportsgeist haben sich die „Springmäuse“ trotz des frühen Ausscheidens der Deutschen Nationalelf aus der Weltmeisterschaft erhalten. Zu dem Fußballsong-Klassiker „Gute Freunde kann niemand trennen“ betraten die vier Darsteller des Improvisationstheaters das Spielfeld am Sonntagabend in der Klosterkirche. Passend zum WM-Special liefen Gilly Alfeo, Norbert Frieling, Vera Passy und Ben Hartwig stolz in Trikots auf der Bühne ein.

In den 90 Minuten plus Nachspielzeit des Theatersports spielten sie sich gegenseitig den Pointen-Ball zu, punkteten mit schnellem Passspiel, musikalischen Talent sowie zuverlässigen Wortflanken und erzielten damit beim Publikum im fast vollbesetzen Minoritensaal einen Volltreffer. Von Anfang an ließen sich die Zuschauer von der lockeren Stimmung mitreißen und von den Akteuren in das Geschehen einbinden. Denn nur durch die Ideen und Anregungen aus den Zuschauerreihen lebt das improvisierte Theater. Aus den Zurufen der Gäste strickten die vier gekonnt unterhaltsame Szenen und Dialoge, die sich nicht nur ausschließlich um den Sport mit dem runden Leder drehten.

Auswechselspielerin Touristikkauffrau Sandra durfte zum Beispiel beim Switch-Spiel den Drücker in der Handhalten. Beim Fußballschauen beging Darstellerin Vera Passy den Fehler, danach zu fragen, wann Abseits ist. Ein Fauxpas sondergleichen, über den sich Mitspieler Frieling und Hartwig tierisch aufregten. Wann immer Sandra den Ton auslöste, wechselten sie in ihrer Schimpftirade zwischen Japanisch und Deutsch hin und her.

Das Talent fürs schnelle Umdenken stellte das Trio auch beim Nachstellen des 2:1-Debakels Südkorea gegen Deutschland unter Beweis. Als IT-Experten verfolgten sie das Spiel bei der Arbeit und mussten bei der „szenischen Achterbahnfahrt“ zwischen verschiedenen Genres wechseln. Von Horror über Drama, Erotik, Western bis hin zum Bollywood-Musical und Oper reichte die Inszenierung, in der sie herrlich witzig und spontan reagierten, sogar einen Südkoreanischen Spion einbauten und so die Gäste bestens amüsierten.

In der zweiten Halbzeit stand ein deutsch-französisches Ehepaar aus dem Publikum im Fokus, das Gilly Alfeo am Anfang auf die Bühne holte und befragte. Danach arrangierte er am Klavier das Kinderlied „Bruder Jakob“, Herbert Grönemeyers „Bochum“ und „Les Champs-Elysées“ passend zu ihrer Geschichte ganz neu zu einem zusammen. Im Anschluss griff das Ensemble die Erzählungen des Paares bis ins kleinste Detail auf, ließ Realität und Fiktion verschmelzen und stellte Szenen des Kennenlernens beim Trainee-Programm bis zum fiktiven deutsch-französischen Familiendrama zum WM-Finale in Frankreich nach. Stillecht mit französischem Akzent und viel Romantik.

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