Remscheid Weinfest - Besucher zahlen Eintritt

Remscheid · Drei Euro kostet die Karte für einen Besuch des Lenneper Weinfestes Anfang August. Mit den Einnahmen will die Lenneper Karnevalsgesellschaft das Minus in der Kasse ausgleichen und die Zukunft des Rosenmontagszugs sichern.

 Das Lenneper Weinfest ist das größte seiner Art in Remscheid.

Das Lenneper Weinfest ist das größte seiner Art in Remscheid.

Foto: Michael Schütz (Archiv)

Die Mitglieder der Lenneper Karnevalsgesellschaft sind quasi per Satzung verpflichtet, die Lage der Dinge optimistisch zu sehen. Auch wenn die Lage keinen Anlass zum Jubel bietet. Am Freitag wird der Vorsitzende der LKG den Mitgliedern eröffnen, dass beim Weinfest im vorigen Jahre unterm Strich ein Minus von 6230 Euro steht.

Rote Zahlen lassen die Alarmglocken schrillen. Denn zwischen Weinfest und Rosenmontagszug besteht ein betriebswirtschaftlicher Zusammenhang: Stirbt das Weinfest, stirbt der Rosenmontagszug. Die beiden größten Feste in Remscheid wären nur noch Geschichte, wenn es der LKG nicht gelingt, mehr Einnahmen zu generieren. Sie braucht das Geld, um die knapp 5000 Euro für die Straßenreinigung nach dem Zug an die Stadt zu bezahlen. Die Mehreinnahmen will sie durch den Verkauf von Eintrittskarten erzielen. Wer am Freitag oder Samstag Wein in der Altstadt trinken möchte, muss eine Eintrittskarte für drei Euro erwerben. "Ich hoffe, dass die Gäste solidarisch sind und beide Feste weiter bestehen können", sagte Gunther Brockmann. Für Freitag (3.8.) und Samstag (4.8.) gibt es jeweils 2600 Karten im Vorverkauf. Der Sonntag (5.8.) bleibt für alle offen.

Das Defizit aus dem vorigen Jahr begründet sich nicht durch Misswirtschaft. Im Gegenteil: Die LKG ist zum Opfer ihrer immer erfolgreicher gewordenen Veranstaltung geworden. Vor zehn Jahren, als die Karnevalisten das Management übernahmen, galt das Weinfest als eine kuschelige Veranstaltung. 1200 Menschen trafen sich am Freitag zu Eröffnung. Inzwischen haben sich die Besucherzahlen pro Tag mehr als verdoppelt. Und die Auflagen nahmen ständig zu. Inzwischen zahlt die LKG für den Sicherheitsdienst über 10.000 Euro. Die Feuerwehr will 1683 Euro haben und das Deutsche Rote Kreuz 1060 Euro. Die Reinigung am Sonntagabend schlägt mit 1300 Euro zu Buche. Insgesamt gibt die LKG 26.900 Euro aus. Dem gegenüber stehen Einnahmen von 20.670 Euro, die sie von den Winzern und Gastronomen erhalten. Der Verkauf der Karten qualifiziert das Fest erstmals zu einer geschlossenen Veranstaltung. Für ein Fest auf einer geschlossenen Fläche muss die LKG einen Bauantrag stellen und ein Gutachten vorlegen, das die Brandschutz- und Sicherheitsaspekte als genehmigungsfähig zertifiziert.

Diese Nachricht erhielt Brockmann vor zwei Tagen. Kostenpunkt: 3000 Euro. Er zeigte sich nicht gerade erfreut über die neuerliche Auflage. Aber Gesetz sei Gesetz. Und da es sich um eine einmalige Ausgabe handelt, hat die LKG ein Gutachten beim Wuppertaler IfBW Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Der Verkauf der Eintrittskarten bringe nicht nur der LKG mehr Einnahmen, sondern auch den Gästen Vorteile. Eintrittskartenbesitzer haben jederzeit Zutritt zum Gelände und bräuchten keine Sorge zu haben, dass der Platz wegen Überfüllung geschlossen sei. Der Vorverkauf beginnt am 1. Juli bei "König von Preußen", "Kirchenwirt", "Kölner Hof" und "Riemanns Küche".

(RP)
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