Remscheid Weihnachtsdorf — nur geklaut?

Remscheid · In Lennep wächst der Unmut über ein "fantasieloses" Stadtmarketing. Man beklagt mangelnde Koordination und unzureichenden Informationsfluss.

Bilder von Eisbahn und Weihnachtsdorf
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Foto: Nico Hertgen

Remscheid hat das Weihnachtsdorf — und Lennep? Im Stadtteil wächst der Unmut. Nachdem bereits BM-Leser Hans Stange in einem Leserbrief an unsere Zeitung seinem Ärger Luft gemacht hat, erheben weitere Lenneper ihre Stimme. Sauer ist man beispielsweise darauf, dass der jetzige Name für den ehemaligen Knuspermarkt von Lennep "geklaut" wurde. Und nicht nur das — das Remscheider Weihnachtsdorf werde nun auch von der selben Agentur verantwortet, die zuvor das Lenneper Weihnachtsdorf organisiert hatte. "Man muss den Eindruck gewinnen, dass versucht wird, die Feste aus Lennep herauszuziehen", sagt Gunther Brockmann, Vorsitzender der Lenneper Karnevalsgesellschaft.

Fantasielos sei das, heißt es in Lennep, weil erfolgreiche Veranstaltungen kopiert würden. Gleichzeitig pumpe das Stadtmarketing viel Geld in Remscheider Veranstaltungen, "und wir kriegen von diesem Kuchen nichts ab", so Brockmann. Vielmehr müsse die Karnevalsgesellschaft hohe Straßenreinigungsgebühren berappen — und vor einiger Zeit hatte sich Brockmann auch noch vor Gericht zu verantworten, weil er im Vorfeld des Rosenmontagszuges angeblich Schilder ohne Genehmigung aufgestellt hatte. Das Gericht entschied zu seinen Gunsten, doch ein bitterer Nachgeschmack bleibt. "Die Verwaltung muss wieder mehr zu einem Service-Dienstleister werden", fordert Brockmann eingedenk dieser Erfahrung. Er kann nicht nachvollziehen, warum einer Veranstaltung wie dem Rosenmontagszug, der tausende Besucher nach Lennep zieht, so viele Hindernisse in den Weg gelegt werden.

Mittelaltermärkte überall

Auch Klaus Kreutzer, Vorsitzender des Verkehrs- und Fördervereins, kann mit einer Mängelliste aufwarten. Ihm fehlen Kommunikation mit dem und Koordination durch das Stadtmarketing. Beispiel: Vor kurzem habe er den städtischen Mitarbeitern eine Vorschlagsliste für verkaufsoffene Sonntage in Lennep übersandt. Die aber seien bereits von "Lennep Offensiv" beantragt worden, hieß es daraufhin aus dem Rathaus. Er habe nichts dagegen, dass sich auch ein anderer Verein in dieser Sache engagiert, betont Kreutzer. "Aber ich vermisse eine Absprache."

Die verkaufsoffenen Sonntage müssten mit allen Beteiligten unter Federführung des Stadtmarketings koordiniert werden. Auch über geplante Zusammenkünfte des gesamtstädtischen Marketingrates sei nichts zu erfahren, dabei sei dessen Koordinationsarbeit so ungemein wichtig. Und: "Warum sind auf dem Remscheider Weihnachtsmarkt eigentlich auch mittelalterliche Schausteller?" Schließlich gebe es bereits einen Mittelaltermarkt in Lennep, eine Wiederholung sei nicht nötig. Bei so vielen Ärgernissen "darf man sich nicht wundern, wenn die Leute in Lethargie verfallen", so Kreutzer.

(RP)
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