Klimapolitik in Remscheid Wege zu einer besseren Mobilität

Remscheid · Ein Bündel an Maßnahmen soll das Fahren mit dem Bus attraktiver und klimaschonend machen.

 Damit das Busfahren eine echte Alternative zum Autofahren wird, arbeiten die Stadtwerke an neuen Konzepten.

Damit das Busfahren eine echte Alternative zum Autofahren wird, arbeiten die Stadtwerke an neuen Konzepten.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die Ziele der Mobilitätsstrategie der Stadt sind ehrgeizig. In drei Jahren soll der Ausstoß von CO2 im Stadtgebiet um mindestens 14 Prozent reduziert werden. Bis zum Jahre 2030 um 20 Prozent. Dabei nimmt der Öffentliche Nahverkehr eine besondere Rolle ein. Bus statt Auto - der Umstieg soll leichter fallen. Das sind keine wohlfeilen Absichtserklärungen. Der Rat der Stadt hat die Mobilitätsstrategie als Teil des integrierten Klimaschutzkonzeptes beschlossen. Mit dem Vorbehalt, dass die notwendigen Haushaltsmittel dafür zur Verfügung stehen. Denn um das Busfahren zu verbessern und das Fahrradfahren in der Stadt zu erleichtern, bedarf es großer Investitionen.

Der Öffentliche Nahverkehr in Remscheid ist einer sogenannten SWOT-Analyse unterzogen worden. Darin werden Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken aufgezeigt, um sich ein realistisches Bild von der Lage zu machen. Dabei findet sich unter der Rubrik „Schwächen“ eine Reihe von Punkten, die von Klagen der Fahrgäste her bekannt sind: hohe Ticketpreise, zu früher Umstieg auf Nachtbusse, fehlende Busverbindung im Anschluss an die letzten Nachtzüge, fehlende Angebote für Schichtarbeiter am Sonntag, zu geringe Taktung, Busse nicht klimatisiert, Anzeigetafeln nicht aktuell, intransparentes Tarifsystem. Diese Liste an Kritikpunkten haben nicht nur Mitarbeiter aus dem Umweltamt aufgeschrieben. Die Vertreter der Stadtwerke haben in verschiedenen Arbeitskreisen daran mitgewirkt. Zurzeit werten die Stadtwerke eine Befragung von Fahrgästen aus, um zu sehen, welche Linien funktionieren und welche nicht. Die Verantwortlichen bei den Stadtwerken müssen auch erklären, warum ein Monatsticket nur fürs Stadtgebiet 79,20 Euro kostet, in München 55,20 Euro und in Monheim bald nichts.

Die Autoren des Mobilitätskonzeptes haben Bürger befragt, was ihnen am wichtigsten sei, wenn es um Mobilität gehe. Auf Platz eins landete der Wunsch nach einem kostengünstigen Angebot, gefolgt von „schnell“, „sicher“, „umweltbewusst“ und „zu jeder Zeit“.

Zehn ÖPNV-Maßnahmen stehen in dem hundert Seiten dicken Papier, an deren Umsetzung die Stadtwerke seit einiger Zeit nun arbeiten. Um die Schadstoffbelastung in der Luft zu mindern, steigen sie früher als geplant auf neue Busse um, die die Abgasnorm Euro VI erfüllen, damit 15 Jahre alte Fahrzeuge von der Straße verschwinden. Zugleich soll es Fahrradfahrern erleichtert werden, ihr Rad mitzunehmen. Auch die Nachrüstung der Diesel-Busse mit Katalysatoren wird geprüft. Im Zentrum der Werbekampagnen für den ÖPNV steht vor allem die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen. Schnupperangebote und die „Stadtwerke Remscheid-App“ sollen dabei helfen, dass mehr Autofahrer auf den Bus umsteigen. In Bussen sollen Servicekräfte mitfahren, um mobil eingeschränkte Personen zu begleiten. Verbesserungsbedarf sehen die Autoren auch beim Anschluss zwischen Bus und Bahn. Dazu gehören die Bemühungen um häufigere Direktverbindungen nach Düsseldorf. Ein altes Vorhaben, mit dem man bisher nicht weiter gekommen ist.

Remscheid will zudem bei dem Pilotprojekt „nextTicket“ des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr mitmachen. Dabei zahlen die Kunden nur die Strecke, die tatsächlich mit Bus und Bahn zurückgelegt wurde. 2022 sollen die Maßnahmen greifen.

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