Remscheid Wechsel bei Traditionsbetrieb Wevelsiep

Remscheid · Wolfgang Wevelsiep-Leutnant geht zum Ende des Monats in den Ruhestand. Anstelle des Künstlerbedarfs gibt es künftig Autolacke zu kaufen. Den Malerbetrieb übernimmt Marko Dietzel, er vergrößert den Radius.

 Raffaele Marco Torchia, Wolfgang Wevelsiep-Leutnant, Marko Dietzel und Peter Reinecke (v.l.) vor dem Geschäft an der Wiedenhofstraße. Der Räumungsverkauf geht noch bis zum morgigen Donnerstag.

Raffaele Marco Torchia, Wolfgang Wevelsiep-Leutnant, Marko Dietzel und Peter Reinecke (v.l.) vor dem Geschäft an der Wiedenhofstraße. Der Räumungsverkauf geht noch bis zum morgigen Donnerstag.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

REMSCHEID Noch bis Ende November können kunstaffine Kunden im Geschäft von Wolfgang Wevelsiep-Leutnant an der Wiedenhofstraße ihren Bedarf decken - und das mit teils drastischen Rabatten. Denn bis zum morgigen Donnerstag heißt es: Alles muss raus! Dann nämlich geht Wevelsiep-Leutnant in den Ruhestand und übergibt das Geschäft an Marko Dietzel, der es allerdings als reinen Maler- und Lackiererbetrieb fortführen wird. "Die Kunstschiene fällt weg, wir werden künftig nur noch Malerarbeiten rund ums Haus anbieten", sagt Malermeister Peter Reinecke, der zusammen mit Horst Kuhfuß, den Dietzel mitbringt, für die praktischen Arbeiten zuständig ist. Dietzel kenne er schon seit Jahren, sagt Wevelsiep-Leutnant: "Wir sind Nachbarn und arbeiten schon viele Jahre lang gut zusammen."

Den Malerbetrieb gab es auch vorher schon, wie Wevelsiep-Leutnant sagt: "Peter Reinecke ist seit 2006 mit an Bord, bislang waren wir in Remscheid und Wuppertal-Ronsdorf tätig." Das soll nun künftig in Richtung Ruhrgebiet und Krefeld ausgeweitet werden, sagt Dietzel. Reinecke ergänzt: "Wir werden die Malerarbeiten in der gewohnten Wevelsiep-Qualität fortführen - nur eben in einem größeren Radius."

Gegründet wurde das Traditionsunternehmen vor fast 100 Jahren von Otto Wevelsiep: "Das war mein Großvater, mein Vater Günter hat das Geschäft dann nach dem Krieg übernommen. Ich selbst bin in den 70er Jahren eingestiegen und führe es seit 1988 alleine", lässt Wevelsiep-Leutnant kurz die Geschichte des Familienbetriebs Revue passieren. Im Sommer dieses Jahres habe sich der Geschäftsinhaber nun überlegt, dass es doch Zeit für den Ruhestand sein könnte. Zumal sein Lebensmittelpunkt schon seit einiger Zeit nicht mehr Remscheid sei: "Ich lebe schon seit 15 Jahren mit meiner Familie bei Paderborn und pendle hin und her. Das ist natürlich auch anstrengend und belastend", sagt Wevelsiep-Leutnant. Da seine Mutter, die noch in Remscheid lebte, im Sommer starb, sagte er sich, dass nun der Zeitpunkt richtig sei, ganz zur Familie zu ziehen.

Die Immobilie verbleibt weiterhin in Wevelsiep-Leutnants Besitz, und auch das Nachbarhaus sei schon vermietet: "Dort zieht Franz Lebfromm mit seinem Verein 'Our children are our future' ein", sagt Wevelsiep-Leutnant. Doch Dietzel ist nicht der alleinige Pächter, denn sein Malerbetrieb wird nur in der Werkstatt hinter den Verkaufsräumen untergebracht sein: "Da kam natürlich die Frage auf, was kann ich mit dem freigewordenen Raum machen?", sagt Wevelsiep-Leutnant. Die Lösung ist in Person von Raffaele Marco Torchia ins Spiel gekommen: "Ich war eigentlich nur hier, um Farbe zu kaufen, denn ich bin ein langjähriger Wevelsiep-Kunde", sagt Torchia schmunzelnd. Der "Lackspecialista" kümmert sich um Kratzer, Lackschäden, Dellen und die Lackpflege von Autos. "Ich hatte immer schon vor, einen Laden zu eröffnen. Das Handwerk habe ich schon mit zehn Jahren bei meinem Vater in Italien gelernt", sagt er weiter. Das Sortiment werde sich also ausschließlich auf Autolacke und entsprechendes Zubehör beschränken.

Am 1. Dezember soll es für Torcha losgehen, die letzte Novemberwoche wird für den Umbau des Geschäftsraumes genutzt: "Das wird im laufenden Betrieb geschehen, für die Kunden wird es keine Unterbrechung geben", betont Wevelsiep-Leutnant. Und daher sollten sich künstlerisch tätige Kunden auf jeden Fall notieren, bis zum letzten Novembertag noch einmal an der Wiedenhofstraße vorbeizuschauen: "Denn es muss tatsächlich alles raus, es lohnt sich also wirklich. Bei bis zu 70 Prozent Rabatt können Kunden noch echte Schnäppchen machen", betont Wevelsiep-Leutnant.

(RP)
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