Remscheid Was für den Notfall in die Hausapotheke gehört

Remscheid · Notarzt Christopher Rose: "Viele Menschen gehen nicht mehr zum Hausarzt und warten zulange."

Ein kleiner Unfall Zuhause passiert schnell, gerade, wenn die Kinder noch klein sind. Und auch in Not geraten kann jeder. Doch wann ist es ein Notfall, für den man den Notruf wählen sollte und wann sind es Kleinigkeiten, die man auch gut vorbereitet Zuhause verwunden kann?

"Viele Menschen gehen nicht mehr zum Hausarzt und warten zu lange", sagt Doktor Christopher Rose, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Feuerwehr Remscheid. Häufig gehe es dabei um Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infekte, die bei einer vernünftigen Gesundheitsvorsorge auch rechtzeitig erkannt und behandelt werden können, erklärt der Mediziner.

Was ist ein Notfall?

"Ein Notfall stellt eine lebensbedrohliche Situation dar", sagt Rose. Wer unmittelbar Hilfe braucht und sich nicht mehr selbst helfen kann, ist ein Notfall. Klassische Notfälle sind Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Unfälle, zum Beispiel mit dem Auto. Tiefgehende und großflächige Verbrennungen oder Verbrühungen können ebenfalls eine lebensbedrohliche Situation darstellen, weshalb auch hier der Notarzt verständig werden sollte. Aber auch Erkrankungen wie etwa sehr hohes Fieber können als Notfall zählen, wenn der Patient nicht mehr in der Lage ist, selbst zum Arzt zu fahren beziehungsweise nicht selbstständig das Bett verlassen kann. Für alle anderen Fälle gilt: Wer sich allerdings noch selbstständig helfen kann, sollte nicht die 112 verständigen, sondern findet Hilfe in der Notaufnahme von Kliniken oder beim kassenärztlichen Notdienst.

Was gehört in die Hausapotheke?

Neben Medikamenten, die man üblicherweise gegen Kopfschmerzen oder chronische Krankheiten im Vorrat haben sollte, gehört auch Verbandszeug für kleinere Unfälle und zur ersten Wundversorgung in die Hausapotheke. Dazu zählen Wundauflage, Wickel, Pflaster und Stützmaterial. Eine gute Orientierung bietet da der Kfz-Verbandskasten, der alles Nötige enthält, rät der Experte. Gel- oder Sofort-Kompressen sind nützlich, wenn etwas gekühlt werden muss.

Gehört auch Desinfektionsmittel dazu?

"Desinfektionsmittel kann hilfreich sein, aber man braucht es nicht zwingend. Zum Reinigen von kleineren Wunden reicht auch klares Wasser zum Ausspülen", sagt Rose.

Wie verhält man sich bei Kindern in Notsituationen oder bei Unfällen?

Bei Kindern ist mehr Achtsamkeit geboten. "Kinder können größere Verletzungen, zum Beispiel auch Blutverlust, verstecken", beschreibt Rose, warum mehr Vorsicht geboten ist. Außerdem haben Kinder eine höhere Risikobereitschaft und verletzen sich so leichter. Wichtig ist zudem, Ruhe zu bewahren und das Kind zu trösten. Auch bei Verbrennung, rät der Experte, sollte man noch einmal eher den Arzt aufsuchen.

Wie oft sollte der Erste-Hilfe-Kurs aufgefrischt werden?

Wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen helfen, Leben zu retten. Je länger der Kurs zurückliegt, desto unsicherer ist man in der Notsituation. Rose empfiehlt deshalb, den Kurs alle zwei bis drei Jahre beim Deutschen Roten Kreuz oder den Johannitern zu wiederholen.

(lupi)
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