Remscheid Warten auf die Grippewelle

Remscheid · Mit einer erhöhten Zahl an Menschen, die an Grippe erkranken oder von einer heftigen Erkältung befallen werden, rechnet Dr. Gabriela Marek, stellvertretende Leiterin des Remscheider Gesundheitsamtes, erst nach den Karnevalstagen. Das belegen die Erfahrungswerte aus den vorigen Jahren. "Die Grippewelle kommt bei uns immer erst mit Verzögerung an, weil sie von Ost nach West voranschreitet."

 Die Erkältungswelle hat auch Remscheid erfasst.

Die Erkältungswelle hat auch Remscheid erfasst.

Foto: dpa

Bisher hat das Gesundheitsamt erst drei schwere Grippefälle gemeldet. Die wahre Zahl an Erkrankungen liege deutlich höher. "Wir erfahren nur von solchen Fällen, wenn ein Labortest den Grippevirus auch nachweist", sagt Marek. Doch die Hausärzte testen nicht häufig, denn die Untersuchungen im Labor haben keinerlei Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Die Meldungen kämen von Leuten, die im Krankenhaus liegen. Im vorigen Jahr lag die Anzahl bei 19 Grippeerkrankungen. Bis Ende März herrsche noch Ansteckungsgefahr.

Die Stadtverwaltung beklagt seit November einen erhöhten Krankenstand. Jörg Biermann, Leiter des Personalamtes der Stadt, geht davon aus, dass ein Fünftel der Mitarbeiter sich zu Hause auskurieren müsse und nicht zur Arbeit kommen könne. Das gilt vor allem für die Bereiche der Stadt, wo die Angestellten mit vielen Menschen in Berührung kommen. "Vor allem sind die Kindergärten betroffen", sagt Biermann. In Amtsstuben ohne Publikumsverkehr liege der Krankenstand deutlich niedriger. Die Erkältungs- und Krankheitswelle bewege sich in diesem Jahr auf einem normalen Niveau. Karnevalszeit ist Ansteckungszeit. Die Jecken stehen dicht gedrängt beieinander, es wird "gebützt" und ab einem gewissen Zeitpunkt auch gemeinsam aus Flaschen und Gläsern getrunken.

Das sind ideale Bedingungen zur Übertragung von Krankheitserregern, die über Tröpfchen von einem Körper auf den anderen weitergegeben werden. Daher empfiehlt Amtsärztin Marek allen das Einhalten einer hygienischen Etikette: Nicht in die flache Hand niesen oder Husten, sondern in die Ellenbeuge. Zum Schutz vor Ansteckung soll eine verstärkte Pflege der Hände betrieben werden. "Häufigeres Händewaschen mit warmem Wasser und Seife schützt am besten", sagt Marek. Besser noch als ein Desinfektionsspray. Viele von diesen Mitteln nutzen nichts gegen Viren.

Henning Denkler, Sprecher der Remscheider Apotheker, hat in den vergangenen zehn Tagen einen rasanten Anstieg von Kunden in seinen beiden Regenbogen-Apotheken bemerkt, die Medikamente gegen Atemwegserkrankungen kauften. "Ich gehe davon aus, dass die Zahl in den nächsten Wochen noch steigen wird", sagt Denkler.

(RP)
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