Warntag in Remscheid Warum am Donnerstag Sirenen heulen
Remscheid · Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Es ist nötig, dass der Katastrophenschutz auch in Remscheid wieder aufgebaut wird. Dazu zählt auch die Neuinstallation von Sirenen. Beim bundesweiten Warntag werden die ersten getestet.
Wenn am Donnerstag bundesweiter Alarmtag ist, wird sich auch Remscheid daran beteiligen – zumindest mit den vier Sirenen, die mittlerweile fest installiert sind: Auf dem Dach der Grundschule Moltkestraße in Hasten, auf der Stadtsparkasse an der Allee, auf dem Berufskolleg Technik an der Neuenkamper Straße und auf der Hauptfeuerwehrwache Auf dem Knapp. „Es wird so sein, dass es um Punkt elf Uhr erst eine Minute lang den Entwarnton gibt, dann nach fünf Minuten eine Minute den heulenden Warnton und dann wieder nach fünf Minuten nochmals eine Minute lang den Entwarnton, sodass die Übung um 11.13 Uhr beendet sein wird“, erklärt Sascha Ploch von der Feuerwehr Remscheid.
Auf einer Karte mit der Aufschrift „Ausleuchtug AS 1“ zeigt er, wie weit und mit welchem Schalldruck die Sirenen in etwa zu hören sein werden. „Das ist schwer zu berechnen und hängt unter anderem auch von der Topografie ab“, weiß Ploch. Zudem sind am Donnerstag ab 9 Uhr acht Fahrzeuge mit mobilen Sirenen im gesamten Stadtgebiet unterwegs – schwerpunktmäßig auch in Lennep und Lüttringhausen, da die dort geplanten befestigten Sirenen etwa auf dem Finanzamt noch nicht installiert worden sind.
Eigentlich sollten es insgesamt 15 bis Ende dieses Jahres sein. „Ich möchte betonen, dass wir von der Feuerwehr unsere Hausaufgaben gemacht haben, aber Lieferschwierigkeiten den Plan durcheinander geworfen haben. Wir werden voraussichtlich bis Februar alle angebracht haben“, ist sich Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan sicher.
Zeitgleich zu den kommunalen Sirenen vor Ort werden vom Bund gesteuert auch die anderen Warnsysteme erprobt – dazu zählen die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz NINA, Katwarn und seit Neuestem auch die App Cell Broadcast, die als einzige auch dann funktioniert, wenn das Telefon in keinem Netz eingeloggt ist.
Einen Nachteil gibt es allerdings trotzdem: Cell Broadcast ist mit vielen älteren Handymodellen nicht kompatibel und kann bei den neueren Modellen auch nur dann funktionieren, wenn die entsprechende Software aufgespielt ist. Neben den Warn-Apps werden ebenfalls vom Bund aus alle städtischen Informationstafeln mit Warnhinweisen bestückt, in Remscheid gibt es insgesamt sieben.
Ziel des Aktionstages ist es zu überprüfen, inwieweit flächendeckend Menschen im Falle einer Katastrophe erreicht werden können. „100 Prozent sind mit den Warnmitteln nicht zu schaffen, aber es geht ja auch darum, im Falle einer Warnung auch die Nachbarschaft zu informieren, gerade ältere Menschen, die vielleicht nicht mehr so gut hören können, sowie sich dann weitere Informationen zum Beispiel über das Radio einzuholen“, klart Ploch auf. Gerade im Katastrophenfall sei Nachbarschaftshilfe unerlässlich, ergänzt Eul-Jordan, erinnert an die Flutkatastrophe.
„Wir haben durch Corona und Hochwasser jetzt erkannt, dass Katastrophen nicht nur durch Krieg entstehen. Wir müssen den Katastrophenschutz, der früher eine eigene Behörde war, wieder ganz neu aufbauen“, bringt es der Feuerwehrchef auf den Punkt. „Oder anders gesagt: Katastrophenschutz ist ein Marathon und kein 100-Meter-Sprint. Und nicht zuletzt: Er kostet Geld und Personal. Es muss also auch geschaut werden, wieviel Katastrophenschutz Remscheid sich in Zukunft leisten will.“