In den städtischen Kindertageseinrichtungen Warnstreik am Dienstag in Remscheider Kitas

Remscheid · Die städtischen Kindertageseinrichtungen werden am Dienstagvormittag im Rahmen des aktuellen Arbeitskampfes der Komba-Gewerkschaft bestreikt. Die Forderungen sind umfangreich.

 In Remscheid werden morgen die städtischen Kindereinrichtungen bestreikt.

In Remscheid werden morgen die städtischen Kindereinrichtungen bestreikt.

Foto: dpa

Ein Warnstreik ist ein Schuss vor den Bug – noch nicht die „ultima ratio“ des Arbeitskampfs, aber durchaus ein Signal, dass die Arbeitnehmerseite es ernst meint und nicht mit den Angeboten der Arbeitgeberseite einverstanden ist. Es ist bereits einige Jahre her, dass die Komba-Gewerkschaft in Remscheid zu einem zweiwöchigen Streik in den städtischen Kindertagesstätten aufgerufen hat, um ihre Forderungen durchzusetzen. Ob es in dieser Einkommensrunde wieder soweit kommen wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Allerdings ist die erste Verhandlungsrunde „zu unserer Enttäuschung erfolglos geblieben“, wie es aus Reihen der Gewerkschaft, die die Mitarbeitenden der städtischen Kindertagesstätten vertritt, heißt. Insofern wird es am Dienstag, 8. März, zwischen 8.30 und 10.30 Uhr vor der Kindertageseinrichtung Königstraße einen Warnstreik geben, zu dem alle Mitarbeitenden der städtischen Kitas aufgerufen sind.

Der mühsam vor mehreren Jahren erkämpfte Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes im Sozial- und Erziehungsdienst sollte nun eigentlich evaluiert und neu abgeschlossen werden. „Evaluiert wurde er, aber darüber verhandelt wurde in der Friedenspflicht nicht“, sagt Jens Clever von der Komba-Gewerkschaft. Woran das liege, könne er auch nicht sagen, aber sowohl diese Tatsache, als auch der Umstand, dass bislang ein Angebot der Arbeitgeber fehle, sei kein gutes Zeichen. „Ich gehe davon aus, dass es nicht leicht werden wird“, sagt Clever. Die Bandbreite vom Warnstreik bis zum mehrtägigen Vollstreik könne von Arbeitnehmerseite ausgereizt werden. „Mitte Mai ist die letzte Verhandlungsrunde angesetzt – danach werden wir sehen, wo wir dann stehen“, sagt Clever.

Inhaltlich gehe es im Arbeitskampf weniger um die konkrete Bezahlung, die sei in einem anderen Bereich geregelt. „Es geht vielmehr um die unzureichende strukturelle und finanzielle Wertschätzung der Mitarbeitenden in den Kitas“, sagt Clever. Konkret heiße dies, dass man etwa eine Verbesserung der Fortbildungssituation erreichen wolle. „Fortbildungen sind gesetzlich vorgeschrieben, die Umsetzung läuft aber oft auf Überstundenbasis und unbezahlt“; sagt Clever.

Auch inhaltlich könnten die Fortbildungsangebote besser sein. Ein weiterer Punkt im Arbeitskampf sei die Umstellung der Ausbildung. „Wir möchten in die Praxis-integrierte Ausbildung wechseln – das heißt, dass die Auszubildenden angestellt sind, bezahlt werden und nicht im Gegenteil noch Schulgeld zu bezahlen haben“, sagt Clever.

Auch die Situation für die sogenannten Integrationsfachkräfte müsse verbessert werden. „Diese Mitarbeitenden kommen oft aus dem Bereich der Kinderpflege, wir fordern, dass sie vereinfacht zur Erzieherin oder zum Erzieher weitergebildet werden können“, sagt Clever.

Eine weitere Forderung betreffe die Bezahlung von Sozialarbeitern und Sozialpädagogen. Diese würden, trotz abgeschlossenen Studiums, unterdurchschnittlich bezahlt. „Das sind nur einige der Forderungen“, sagt Clever. Andere würden die Anerkennung von Berufstätigkeit und -erfahrung betreffen sowie die verbindliche Einführung einer stellvertretenden Leitung in den Kitas.

Für die Eltern der Kitakinder bedeutet der anstehende Warnstreik zunächst einmal, dass sie sich auf einen eingeschränkten Betrieb in den Kitas einrichten müssen. Der Warnstreik, der in Form einer Mahnwache vor der Kindertageseinrichtung an der Königstraße stattfinden wird, werde zwar nur zwei Stunden dauern. „Allerdings habe ich gehört, dass auch ver.di streiken will. Insofern könnten die Einschränkungen durchaus auch umfangreicher ausfallen“, sagt Clever. Auch die Angebote des Sozialdienstes könnten davon betroffen sein.

Es sei im übrigen kein Zufall, dass der Warnstreik ausgerechnet am kommenden Dienstag geplant sei, heißt es von Komba: „Die Aktion findet bewusst am Weltfrauentag statt, da im Bereich der Kinderbetreuung 80 Prozent der Beschäftigten weiblich sind – und dieser Bereich auch während der gesamten Pandemie trotz schwieriger Bedingungen immer funktioniert hat.“

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