Vorarbeiten in Remscheid beginnen Bodenproben fürs Berufskolleg

Remscheid · Den Neubau des Berufskollegs unweit des Hauptbahnhofs hat der Rat der Stadt für eine Summe von 31 Millionen Euro genehmigt. Es ist das größte Bauprojekt in Remscheid seit über 20 Jahren.

 Der Bagger rollt – und Knut Borchers von der Remscheider Firma Fülling entnimmt Bodenproben auf dem Gelände am Bahnhof. Dort entsteht das neue Berufskolleg.

Der Bagger rollt – und Knut Borchers von der Remscheider Firma Fülling entnimmt Bodenproben auf dem Gelände am Bahnhof. Dort entsteht das neue Berufskolleg.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Schaufelbagger der Firma Fülling hob gestern gut 30 Löcher zwischen einem Meter und 1,70 Meter Tiefe auf dem Baufeld 6 hinter dem Bahnhof aus. Mit diesem Raster aus Löchern soll sichergestellt werden, dass auf dem Grundstück entlang der Eisenbahngleise möglichst alle Erdschichten erfasst werden. Die Auswertung im Labor gibt Aufschluss darüber, was mit der Erde später passiert. Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung, das an diesem Standort entsteht, soll auf einem Grund errichtet werden, der nicht von Schwermetallen vergiftet ist. Im günstigsten Fall lässt sich der Erdaushub wieder verwerten. Im schlechtesten Fall muss er als Sondermüll auf eine entsprechende Deponie transportiert werden. Eine teure Angelegenheit und eine komplizierte zudem. Eine geeignete Deponie zu finden, sei heutzutage nicht mehr so leicht, sagen die Fachleute.

Vor 15 Jahren gab es für dieses Grundstück bereits ein Gutachten. Daran erinnert sich Dirk Deutemann, der als Projektleiter der Stadt den Bau des Berufskollegs betreut. Alte Gutachten nutzen nichts mehr. Es muss neu beprobt werden, zumal es sich um ein „verdächtiges“ Gelände handelt. Die Bergischen Stahlwerke (BSI) hatten ganz in der Nähe ihren Ursprung. Vor Jahren gab es dort Gewerbeflächen. Die Altlasten müssen vollständig und ordnungsgemäß entsorgt werden. „Zum Glück bauen wir ein Gebäude ohne Keller“, sagte Deutemann.

Den Neubau des Berufskollegs hat der Rat der Stadt für eine Summe von 31 Millionen Euro genehmigt. Es ist das größte Bauprojekt der Stadt seit über 20 Jahren. Die Sophie-Scholl-Schule am Hohenhagen war das letzte Bauvorhaben in vergleichbarer Größe. Neubauten konnte sich die Kommune in Zeiten des Nothaushaltes danach nicht mehr leisten. Die Zustände des Berufskollegs an der Stuttgarter Straße waren aber auf Dauer nicht mehr tragbar gewesen. Um den Fortbestand der Schule zu sichern, half nur ein Neubau.

31 Millionen Euro soll der Neubau kosten, knapp zehn Millionen Euro mehr als in ersten Schätzungen im Jahr 2016 vorgesehen. Als Generalunternehmer garantiert die Firma Imetaal, eine Tochter der Ten Brinke Group mit Wurzeln in den Niederlanden, sowohl den Kostenrahmen als auch die rechtzeitige Fertigstellung des Schulneubaus zum Beginn des Schuljahres 2022/2023.

Ten Brinke war am Ende des Verfahrens von einst sieben Bewerbern um den Auftrag für den Schulneubau übrig geblieben. Ten Brinke ist in Remscheid keine unbekannte Firma. Sie gewann beispielsweise auch den Auftrag zum Umbau des Hertie-Gebäudes in Lennep und den Auftrag, in Hasten neue Discounter zu bauen.

Das Architekturbüro SSP aus Bochum hat die Planung übernommen. Ein Flachdachgebäude entsteht im Anschluss an das Kino. Das Grundstück endet dort, wo Abellio seine Räume hat. Das Berufskolleg wird wohl die Schule Remscheids sein, die den besten Anschluss an den Öffentlichen Nahverkehr vorweisen kann.

Der Willy-Brandt-Platz liegt nur fünf Minuten Fußweg entfernt. Der Zug aus Richtung Wuppertal und Solingen hält quasi vor dem Haupteingang. Über die Verlängerung der Werkzeugtrasse können Radler das Berufskolleg ebenfalls gut erreichen. 80 Fahrradständer sind eingeplant. Und Parkplätze für Autos kommen ebenfalls neue hinzu. Der Schulhof vor dem Eingang wird nicht eingezäunt, sondern als Spielfläche öffentlich zugänglich bleiben.

Deutemann geht davon aus, dass in den nächsten zwei Wochen der Bauherr den Bauantrag stellt. Etwa drei Monate wird es dauern, bis die Genehmigung vorliegt. „Im November ist mit dem Spatenstich zu rechnen“, sagt Deutemann. Bis April 2022 soll die Hülle fertiggestellt sein. Den Rest der Zeit brauchen die Architekten, um die Inneneinrichtung vorzunehmen. Das geschehe in enger Absprache mit der Schulleitung.

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