Remscheid Viele Nachprüfungen in Mathe

Remscheid · Wegen kniffliger Mathe-Aufgaben im Abitur verpatzten viele Schüler ihre Note. Jetzt müssen ungewöhnlich viele in die Abweichprüfung, sagt EMA-Direktor Schumacher.

 Hans Heinz Schumacher regt neue Aufgabengestaltung an.

Hans Heinz Schumacher regt neue Aufgabengestaltung an.

Foto: HN

Eine zu harte Nuss waren die Matheaufgaben offenbar für eine Reihe von Remscheider Abiturienten. Schüler der Grundkurse verpatzten sie und müssen jetzt in die Nachprüfungen, weil das Ergebnis stark von der Vornote abweicht. Am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA) gehen zum Beispiel 37 in den Abweichprüfungen. "In den Grundkursen gab es Aufgaben, die von den Schülern so nicht erwartet worden waren", sagte EMA-Direktor Hans Heinz Schumacher in der Sitzung des Schulausschusses. Die hohe Abweichquote sei atypisch.

Er reagierte damit auf die Nachfrage von Thomas Kase (SPD), welche Erfahrungen in Remscheid mit den umstrittenen Mathe-Aufgaben gemacht wurden. Vor allem zwei Aufgaben standen in Nordrhein-Westfalen in der Kritik. Schüler protestierten im April in Düsseldorf, die Aufgaben seien zu schwer gewesen. Diese Vorwürfe wies Schulministerin Sylvia Löhrmann aber zurück. Nachschreibmöglichkeiten wurden nicht gewährt.

Er bedauere es sehr, dass die Klagen der Schüler kein Gehör fanden, sagte Schumacher. Das Verfahren zur Auswahl der Abitur-Aufgaben sollte geändert werden, regte er an. In den Niederlanden würden die Aufgaben beispielsweise in Schülergruppen getestet, ohne dass diese es wüssten — sozusagen ein geheimer Praxistest.

Auch am Gertrud-Bäumer-Gymnasium gehen immerhin 16 Schüler in die Abweichprüfung. "Die Aufgaben waren schwerer, aber aufgrund der rein mathematischen Kenntnisse konnten sie gelöst werden", sagt Mathe-Lehrerin Swantje Uhst.

"Die Aufgaben waren nicht zu schwer, eher ungewöhnlich, originell und mit anderen nicht vergleichbar", urteilt hingegen Thomas Giebisch, Direktor des Leibniz-Gymnasiums, der selbst einen Mathe-Grundkurs im Abitur hatte. Von insgesamt 40 Schülern müsse nur einer in die Abweichprüfung. Just die beiden Aufgaben, die besonders in der Kritik standen, hatte Giebisch mit seinen Kollegen für die Abi-Klausur ausgewählt — etwa sechs standen zur Auswahl. "Wir Mathe-Lehrer lösen zuerst alle der acht Aufgaben selbst und wählen dann die Aufgaben für die Klausur aus, die streng geheim gehalten werden", berichtet Giebisch. Der versiegelte Umschlag komme in den Tresor.

Schüler hätten sich möglicherweise an den Aufgaben aus den vergangenen Jahr orientiert. "Die waren zu leicht. Alle Schüler im Mathe-Grundkurs hatten eine Eins geschrieben", berichtet Giebisch. Das Aufgaben-Niveau habe sich zuvor nach unten verschoben, sei nun wieder angehoben worden. Im Verfahren der Aufgabenstellung sieht aber auch er Verbesserungsmöglichkeiten, "indem man Lehrer vor Ort einbindet".

Auf die Statistik der Bezirksregierung wartet Wolfgang Lippert, Direktor des Röntgen-Gymnasiums. Zahlen habe er noch nicht, er schätze die Anzahl der Abweich-Prüflinge einstellig. Abitur-Prüflinge bereiteten sich immer mit Aufgaben aus den Vorjahren vor. Dieses Mal wichen die gestellten Aufgaben aber vom üblichen Strickmuster ab, sagt Lippert. Bei statistischen Vergleichen müsse man aber sowohl den Doppeljahrgang berücksichtigen als auch die Tatsache, dass mehr Schüler Mathematik als Abitur-Prüfungsfach wählten, weil sich die Prüfungsordnung geändert habe.

(RP/ac)
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