Remscheid Versammlungsraum statt Disco am Bahnhof
Remscheid · Am Hauptbahnhof werden womöglich bald Hochzeiten und Abi-Bälle gefeiert. Die ursprünglich für eine Disco gedachten Räume in dem Gebäude südlich der Gleise dürfen künftig als Versammlungsstätte für Feiern jeglicher Art genutzt werden. Das beschloss der Stadtrat am Donnerstag mit den Stimmen der Ampelmehrheit aus SPD, Grünen und FDP.
Ob es zu dieser Nutzung kommt, steht mit dem Ratsbeschluss allerdings noch nicht fest. Der Bahnhofsinvestor HBB hat einen Interessenten für die Räume — einen türkischen Geschäftsmann aus Remscheid, der bereits zum 1. September mieten möchte. Wenn er sich mit HBB einig wird, braucht er eine Baugenehmigung der Stadt. Dafür muss er Gutachten vorlegen, die sich mit dem Lärm und dem Verkehrsaufkommen befassen.
Zu viel Lärm in der Nacht?
Dass es beim Lärmschutz zu Reibungen mit einem anderem Mieter, der Supermarktkette Kaufland kommen könnte, erklärte Baudezernent Christian Henkelmann gestern auf Nachfrage der BM. Zurzeit werde geduldet, dass sich Kaufland nachts anliefert lässt. Nun sei zu prüfen, ob mit einer Feierhalle der Gesamtlärm aus Lkw, an- und abfahrenden Gästen und der Feier selbst nicht zu groß werde. Dies müssen Gutachten klären. Der Baudezernent betonte, dass Stadt und HBB weder Kaufland noch den potenziellen Mieter verprellen wollten: "Das muss passfähig gemacht werden." Sollten alle Unterlagen vorliegen, könne die Verwaltung eine Baugenehmigung innerhalb von zwei Wochen erteilen. In der Regel dauerten Genehmigungsverfahren drei Monate.
War in einer ersten Information der Verwaltung noch von einer unbefristeten Nutzungsänderung für das Bahnhofsgebäude die Rede, wird sie nun zunächst auf zehn Jahre begrenzt. Sie wird verlängert, wenn der Mietvertrag fortbesteht.
CDU, Wählergemeinschaft und Linke hatten gegen die Änderung gestimmt. Ihrer Meinung nach soll die Stadt an dem Ziel festhalten, am Bahnhof eine Disco einzurichten. Auch vermissten sie das in der Ratssitzung vor einer Woche zugesagte Betreiberkonzept. Laut Jochen Siegfried (CDU) habe HBB vor drei Monaten noch von zwei interessierten Betreibern für eine Diskothek gesprochen. Es sei einzig eine Frage des Preises. Das ist nach Aussage von Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein jedoch das Problem: "Diskotheken sind zurzeit nicht finanzierbar, da die Banken keine Kredite geben.
