Remscheid Verhafteter soll dickes Strafkonto haben

Remscheid · Der in Lennep Festgenommene wird seit Dezember gesucht. In Remscheid soll er auch Überfälle verübt haben.

 Großeinsatz in Lennep: Der Festgenommene muss sich in jedem Fall wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Polizisten verantworten.

Großeinsatz in Lennep: Der Festgenommene muss sich in jedem Fall wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Polizisten verantworten.

Foto: Kollmann

Zwei Einbrüche und ein Raubüberfall im Oktober, ein weiterer im November: Gegen den 23-Jährigen, der am Mittwoch in einem Handyladen an der Kölner Straße, festgenommen wurde, besteht dringender Tatverdacht in mehreren Fällen. "Es liegt ein Haftbefehl vor, wir suchen ihn seit Mitte Dezember vergangenen Jahres", sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. Der Mann, der derzeit keinen festen Wohnsitz hat, besitze die russische Staatsbürgerschaft. Warum sich der 23-Jährige mehrere Monate in Remscheid aufhielt, wisse man zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Für die Festnahme des Mannes war ein Großeinsatz notwendig: Während er sich in einem Handyladen vom Verkäufer beraten ließ, beobachteten zwei Polizeibeamte in Zivil das Geschäft. Schließlich stürmten sie den Laden und versuchten ihn zu verhaften. Doch der Russe wehrte sich und versuchte zu fliehen: Nach ersten Handgreiflichkeiten zückte er ein Pfefferspray und setzte es gegen die Beamten ein. Erst mit weitererer polizeilicher Verstärkung wurde der Mann unter Kontrolle gebracht und konnte festgenommen werden. Bei dem Einsatz wurden zwei Polizisten sowie ein Zeuge leicht verletzt. "Ich kannte ihn vom Sehen. Er hat öfter etwas in meinem Geschäft gekauft; erst vor kurzem ein Ladegerät", sagte Handyladenbesitzer Murat Ünal, "Er war immer sehr ruhig, aber freundlich."

Der scheinbar unauffällige Mann soll das erste Mal im Oktober in ein Haus in Remscheid eingebrochen sein, wo er in den Keller einstieg und eine Spielekonsole mitnahm. Nur ein paar Tage später soll er in eine Wohnung eingebrochen sein - hier ließ er teure Kleidungsstücke wie beispielsweise eine Jacke, erneut eine Spielekonsole und weitere Elektronikteile mitgehen. In beiden Fällen waren die Haus- und Wohnungsbesitzer zum Tatzeitpunkt nicht anwesend.

Anders sah die Situation am 14. Oktober an der Straße Am Hasenclev aus: Erneut soll der Mann in eine Wohnung eingebrochen sein, doch dieses Mal war er nicht alleine. Als er von einer Bewohnerin überrascht wurde, bedrohte er sie mit einem Taser, einer Elektroschockpistole, und verlangte Bargeld. Die Frau hielt den Taser für eine Schusswaffe und händigte dem Täter Geld aus. Zusätzlich erbeutete er noch ein Handy und ein Portemonnaie, anschließend flüchtete er.

Mit einer echten Schusswaffe soll der 23-Jährige am 17. November vergangenen Jahres in eine Wohnung in der Rotdornallee durch eine Terrassentür eingestiegen sein. Sein Gesicht war mit einer schwarzen Sturmhaube bedeckt. Die Bewohner, ein älteres Ehepaar, bedrohte er mit der Pistole. Die Frau lief daraufhin hilfeschreiend aus der Wohnung, ihr Ehemann stellte sich dem Einbrecher in den Weg. Der Täter ergriff die Flucht.

"Wir haben in allen vier Fällen den dringenden Verdacht, dass es sich bei dem Täter um den festgenommenen Mann aus Lennep handelt", sagte Oberstaatsanwalt Baumert. Aktuell werde versucht, die Beweislage weiter zu verdichten, um dem Mann genau diese Taten zuordnen zu können. Der 23-Jährige sitzt nach seiner Festnahme in Untersuchungshaft.

(laha)
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